Wenige Wochen nach dem Prozessbeginn gegen Anders Behring Breivik in Oslo ist am Amtsgericht im südschwedischen Malmö Anklage gegen den mutmaßlichen Se rienschützen Peter M. eingereicht worden. M., den der norwegische Massenmörder mehrfach als Verbündeten im Kampf für die "nationalistische Revolution" genannt hatte, hatte sich seine Opfer vorwiegend unter Migranten gesucht.
Zwischen 2003 und 2010 soll er im multikulturellen Malmö drei Menschen ermordet haben. Außerdem werden ihm mehrere Mordversuche, auch an einem einjährigen Kind, zur Last gelegt. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme im Herbst 2010 soll der 40-Jährige weitere Morde geplant haben.
M. bestreitet die Vorwürfe. Die Staatsanwaltschaft erachtet die Beweislage aber als stark. Die Anklageschrift enthält zahlreiche Zeugenaussagen, E-Mail- und Telefonverzeichnisse sowie technische Beweise. So hat die Polizei im Zuhause des Angeklagten den Schlüssel zur Wohnung gefunden, in der einer der Morde geschah. Chefstaatsanwältin Solveig Wollstad bestätigte am Montag, dass man von rassistischen Motiven ausgehe. Das sichergestellte Material, unter anderem von M.s Computer, enthalte "ein gewisses Maß an Fremdenfeindlichkeit". Darüber hinaus spiele wohl auch Aggressivität gegenüber verurteilten Straftätern eine Rolle.
Inspiriert vom "Lasermann"
M., der nach Aussage seines Anwalts in der Haft komponiert und Bücher schreibt, wird als Einzelgänger mit großem Waffeninteresse beschrieben. Inspiriert haben soll ihn unter anderen der sogenannte Lasermann John Ausonius, der in Schweden Anfang der Neunziger mit einem Lasergewehr und einer Pistole gemordet hatte. Auch Ausonius' Hauptmotiv war Hass auf Ausländer gewesen.
Die Verhandlung gegen Peter M. beginnt am 14. Mai in Malmö. (Anne Rentzsch aus Stockholm/DER STANDARD, 8.5.2012)