José Carlos Meirelles

Foto: FUNAI, © Artur Figueiredo

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Die "unsichtbaren Völker" am Amazonas.

Foto: EPA/Gleison Miranda

Wien - Der Brasilianer José Carlos Meirelles, der weltweit mit Berichten und Bildern von "unsichtbaren Völkern" im Amazonas Regenwald Schlagzeilen machte, tourt derzeit durch Österreich. Er wirbt für die Einrichtung von Schutzzonen in Peru und Brasilien für die in freiwilliger Isolation lebenden, aber von Holzfällern, Gold- und Erdölsuchern bedrohten Menschen. Eine erzwungene Kontaktaufnahme bedeute, so sagte Meirelles am Montag im Wiener Völkerkundemuseum, "ihre Ausrottung, ihren Tod".

Meirelles (64), der seit 1971 für die brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten (Funai) gearbeitet hat, gründete 1986 den Außenposten Rio Envira im perua nisch-brasilianischen Grenzgebiet. Er schätzt, dass auf brasilianischer Seite drei Völker mit 600 Mitgliedern als "die letzten freien Menschen" im Regenwald leben und auf freigehackten Flächen (ohne Brandrodung) u. a. Maniok, Mais und Kartoffeln anbauen. Auf peruanischer Seite leben vermutlich drei weitere Völker als Jäger und Sammler in freiwilliger Abgeschiedenheit, im ganzen Amazonasbecken sollen es über 100 sein.

Ihnen droht auch durch Drogenschmuggler Lebensgefahr; schon ei ne Grippe ist tödlich. Gemeinsam mit der Gesellschaft für bedrohte Völker (gfbv) will Meirelles beim UN-Gipfel Rio+20 eine 90.000 km² große Schutzzone für die "Unsichtbaren" fordern. (red, DER STANDARD, 8.5.2012)