Bogota - Die kolumbianische FARC-Guerilla hat am Montag die Gefangennahme eines französischen Journalisten bestätigt und zugleich Bedingungen für dessen Freilassung gestellt. In der vom Sekretariat der linksgerichteten "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" über Internet verbreiteten Mitteilung forderte die FARC eine generelle internationale Debatte über Berichterstattung aus Krisengebieten. Romeo Langlois, Korrespondent des Fernsehsenders France24, war am 28. April bei einem Gefecht mit Militärs in die Hand der Rebellen gefallen.

"Die Journalisten, die von den kolumbianischen Streitkräften mitgenommen werden, manipulieren die Information, anstatt unparteiisch zu berichten", erklärte die FARC-Führung. Man könne sich fragen, wie das Militär reagieren würde, wenn ein Journalist die Guerilla-Einheiten zur Berichterstattung begleitete und nach einem Kampf in Händen der Militärs geriete.

Die FARC betrachteten Langlois als "Kriegsgefangenen" weil er Militärkleidung getragen habe. Schon damit sei seine Neutralität fraglich. Daher sei wenigstens eine breite nationale und internationale Debatte über die Freiheit der Berichterstattung zu erwarten, heißt es im Kommunique der FARC.

Erst im Februar hatte die FARC mitgeteilt, Entführungen zur Erpressung von Lösegeld einzustellen. Die größte und älteste Guerillagruppe Kolumbiens, zählt noch rund 9.000 Kämpfer, die sich vor allem in Berg- und Waldregionen aufhalten. Anfang April ließ die FARC die letzten zehn verschleppten Polizisten und Soldaten frei. Die Rebellen sollen Schätzungen zufolge aber auch noch mehr als hundert Zivilisten in ihrer Gewalt halten. (APA,7.5.2012)