Bild nicht mehr verfügbar.

Mit dem "Handy-Ticket" zu den Stones.

Bild: apa/HANS KLAUS TECHT
Wien - Vorweg: Wir waren rechtzeitig auf unseren Plätzen, um die Herren Jagger, Richards, Watts und Wood beim Verrichten ihrer Arbeit sehen und hören zu können. Sie begannen damit um 20.45 Uhr, wir schrieben den 18. Juni, und wir kamen schon um 18.30 Uhr beim Wiener Ernst-Happel-Stadion an, denn wir hatten so eine Ahnung.

2D-Matrix

Die Konzerttickets waren nämlich per Bild-SMS als so genannte 2D-Matrix auf das Mobiltelefon geschickt worden, nachdem zuvor auch die komplette Abwicklung der Reservierung und der Kaufs über "t-zones", den T-Mobile-WAP-Bereich, geschafft wurde. Damals versprach man uns "keine Probleme".

Von einem Schalter zum anderen

Angekommen beim interimistischen Arbeitsplatz des Unternehmens Rolling Stones, wollte man uns a) Pseudo-Backstagepässe, b) große Wahrhol-Zungen zum Winken sowie c) Bier näher bringen, aber keinen Hinweis darauf, wie mit den Elektrotickets nun ins Stadion zu gelangen sei. Ein Mitarbeiter des T-Mobile-Infostandes schickte uns zu den Rasenplätzen, obwohl Tribünenplätze reserviert waren, ein selbstbewusster Ordner bei der Tribüne schickte uns zu den Abendkasseschaltern ("Das Ticket am Handy müssen S' eintauschen." - "Sicher?" - "Voll."). An den Schaltern verwies man uns zuerst von einem Schalter zum anderen und wieder zurück, bis wir schließlich die Jüngste unter den Ordnern fragten, die es wusste: "Das Lesegerät ist eh da drin." Beim Tribüneneingang also, wo wir vor zehn Minuten danach gefragt haben.

"Da ist ein Kratzer, deswegen"

Eine von zwei Matrizen war lesbar, die andere nicht. "Das ist heute das erste Mal", beteuert der Mann am Scanner. Hinter uns bildet sich eine Menschenschlange. Glücklicherweise sind Stones-Fans mehrheitlich aus dem reizbaren Alter heraus. Dann die Königsidee des Abends. Der Mann am Gerät: "Ich nehm' die Handyabdeckung jetzt runter." - "Sicher nicht." - " Das ist eine Tauschabdeckung." Zwei Handgriffe, das Gerät war entzwei und - "piep" - der Scanner erkannte die Matrix auf dem ungeschützten Display. "Da ist ein Kratzer, deswegen."

Ein Anfang

"Etwas mehr als hundert" Besucher haben, so T-Mobile-Sprecherin Martina Zowack, TIX-Mobile-Ticketing verwendet. Zum Argument, dass es bei größerer Nachfrage eventuell zu unschönen Szenen an den Drehkreuzen gekommen wäre, sagt sie: "Wir stehen noch am Anfang." Weiter forciert werde die Technik auf jeden Fall - auch in der Fußball-Bundesliga. Und in Zukunft werde man trachten, dass auch der Faktor Mensch besser eingebunden wird. (Leo Szemeliker/DER STANDARD, Printausgabe 20.6.2003)