Frankreich will seinen EZB-Kandidaten so rasch wie möglich installieren - EU fasst "nächsten Gipfel im Oktober" ins Auge
Redaktion
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Porto Carras - Frankreich erwartet beim EU-Gipfel im
griechischen Porto Carras weiterhin eine Vereinbarung über die
Ernennung des französischen Notenbank-Chefs Jean-Claude Trichet zum
Chef der Europäischen Zentralbank (EZB). Dies verlautete aus
französischen Diplomatenkreisen am Rande des EU-Gipfels am
Donnerstagabend. Eine Sprecherin von Frankreichs Präsident Jacques
Chirac sagte, Chirac habe am Donnerstag mit verschiedenen EU-Kollegen
über das Thema gesprochen und werde diese Gespräche auch am Freitag
fortsetzen. Der amtierende EU-Ratspräsident, der griechische
Ministerpräsident Costas Simitis, hatte zuvor gesagt, man werde diese
Frage "beim nächsten Gipfel im Oktober" diskutieren.
Die grundsätzliche Zustimmung der Staats- und Regierungschefs gilt
als der entscheidende Schritt gegenüber den anderen noch
erforderlichen Verfahren, die dann reine Formsache wären.
EU-Diplomaten sagten, im Gegensatz zu Simitis' Äußerungen könnte
Trichet vor dem nächsten Gipfel ernannt werden. Dazu könne nach der
für Juli erwarteten offiziellen Nominierung durch die Finanzminister
der Euro-Gruppe und einer Anhörung des Europaparlaments Anfang
September ein schriftliches Verfahren angewandt werden. Als
Alternative könne es einen kurzen EU-Sondergipfel im September geben,
um Trichet zu wählen.
Die Besetzung der EZB-Spitze hatte bei einem EU-Gipfel 1998 für
heftigen Streit in der EU gesorgt. Frankreich hatte durchgesetzt,
dass Duisenberg vor Ende seiner achtjährigen Amtszeit zu Gunsten
Trichets sein Amt aufgeben solle. Duisenberg hatte dies zunächst
Anfang Juli tun wollen, sich aber bereit erklärt weiter zu amtieren,
bis ein Nachfolger bereit steht. Der Prozess gegen Trichet in Paris
hatte die Entscheidung in der Nachfolgefrage verzögert. (APA/Reuters)
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