Bild nicht mehr verfügbar.

Die deutsche Lufthansa muss auf ihrer Hauptversammlung erklären, wie sie der zunehmenden Konkurrenz trotzen will.

Foto: APA/EPA/Maurizio Gambarini

Köln - Lufthansa-Chef Christoph Franz verteidigt den umstrittenen Sparkurs des Unternehmens. Lufthansa habe vergangenes Jahr mit knapp 29 Mrd. Euro so viel umgesetzt wie noch nie, aber unter dem Strich kaum etwas verdient, sagte Franz auf der Hauptversammlung des Dax-Konzernsn. "Wir drehen mit aller Kraft an einem großen Rad, trotzdem bleibt nur eine hauchdünne Marge als Ergebnis."

2011 hatte die operative Marge 3,4 Prozent betragen. Das sei zu wenig, um die derzeit starke Position der Airline im Wettbewerb mit Billigfliegern wie Ryanair oder Easyjet dauerhaft zu sichern und auch nicht genug, um die notwendige Flottenerneuerung zu finanzieren, sagte er.

170 neue Flieger

Für die nächsten Jahre hat die Airline 170 neue Flieger zum Gesamtpreis von 17 Mrd. Euro geordert. Einer der wichtigste Posten auf der Bestellliste ist die 747 von Boeing: Vor einer Woche nahm die Lufthansa die runderneuerte Version des Jumbos in Empfang. Kostenpunkt: 320 Mio. Dollar (246 Mio. Euro). 19 weitere der Jumbos folgen noch bis Mitte des Jahrzehnts.

Um die Investitionen zu stemmen, hat sich die Kranich-Airline, zu der auch die Austrian Airlines (AUA) gehören, einen Riesen-Sparplan verordnet, mit dem das Ergebnis bis Ende 2014 um 1,5 Mrd. Euro gesteigert werden soll. Allein durch Einsparungen beim Personal soll ein Drittel des Gesamtvolumens zusammenkommen. Angefangen wurde damit schon: In den nächsten Jahren streicht die Fluglinie weltweit 3.500 der knapp 17.000 Stellen in der Verwaltung, die meisten davon in Deutschland.

"Das ist schmerzlich", betonte Franz, aber die Lufthansa werde versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Gleichzeitig schloss er aber auch nicht aus, dass noch weitere unerfreuliche Nachrichten auf die Belegschaft zukommen könnten. Das Management arbeite noch an den letzten Details des Sparprogramms. Deutschlands größte Fluglinie zählt rund um den Globus 120.000 Mitarbeiter.

Zusatzkosten in Millionenhöhe

Franz machte klar, dass die Lufthansa sich dieses Jahr auf Zusatzkosten wegen des neuen europäischen Emissionshandels gefasst machen muss. Allein dieses Jahr werde der Handel die Airline geschätzt 100 Mio. Euro kosten, sagte er. Mittelfristig werde sich die Belastung auf einen deutlich dreistelligen Millionen-Betrag belaufen. Die Teilnahme an dem Emissionshandel ist seit Jänner verpflichtend für alle Fluglinien, die in EU-Ländern starten oder landen.

Die Verschiebung der Eröffnung des neuen Berliner Flughafens überraschte auch Franz. "Das ist natürlich nicht in unserem Sinne." Eine Konzernsprecher sagte, dass die Lufthansa an der geplanten Ausweitung ihres Flugplans in Berlin unverändert festhalten wolle. "Die geplanten zusätzlichen Flüge sollen in jedem Falle starten." Aktuell sei die Airline in Gesprächen, um die dafür notwendigen Slots (Start- und Landerechte) am Flughafen Tegel zu sichern. Die Betreibergesellschaft des neuen Großairports hatte zuvor die ursprünglich für den 3. Juni geplante Inbetriebnahme verschoben. Zur Begründung wurden Probleme beim Brandschutz genannt. (APA, 8.5.2012)