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Südwind kritisiert Arbeitsbedingungen bei Handy-Zulieferern.

Foto:Kin Cheung/AP/dapd

Die schlechten Arbeitsbedingungen und hohe Suizidraten bei Apple-Zulieferer Foxconn in China lösten weltweite Proteste aus. Apple-Chef Tim Cook machte sich vor einigen Wochen persönlich nach China auf, um das angeknackste Image zurechtzurücken. Die Hilfsorganisation Südwind rückt nun Südindien in den Fokus ihrer Kritik um schlechte Lebensbedingungen für die Beschäftigten bei Handy-Produzenten und ihrer Zulieferer.

Beschäftigte systematisch ausgebeutet

Fertigungsstätten des Handykonzerns Nokia und Ableger der Zulieferbetriebe Foxconn und Wintek in einer 2006 gegründeten, steuerbegünstigten Sonderwirtschaftszone nahe der Stadt Chennai würden demnach Beschäftigte systematisch ausbeuten: Gewerkschaftliche Organisation werde unterbunden. Monatslöhne lägen bei nur 100 Euro pro Monat. Privathaushalte müssten stundenlang ohne Strom auskommen, während die Fabriken bei günstigeren Tarifen gut versorgt sind. Bis zu zehn Arbeiter würden sich winzige Zimmer teilen, in denen sie schichtweise am Boden und auf Strohmatten schlafen. Die Arbeiter würden zwar verköstigt, es gäbe aber nicht immer genug Nahrung für alle, kritisiert man bei Südwind.

"Verlorene Generation"

Über 20.000 Menschen arbeiten in der Sonderwirtschaftszone für den europäischen Markt, für Südwind eine "verlorene Generation" junger, relativ gut ausgebildeter Arbeitskräfte, die ein unwürdiges Dasein fristen, um ihre Familie zu ernähren. Im Gegensatz zu anderen Branchen, in denen "Fair Trade" bereits Fuß gefasst hat, gebe es noch kein "faires Handy". Lange Zulieferketten und die Komplexität der Branche würden das erschweren. Einzelne Unternehmen wie HP würden immerhin ihre Zulieferketten offenlegen und somit die Kontrolle vereinfachen.

Arbeitnehmerrechte würden respektiert

Nokia entgegnet, dass Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechte respektiert würden. In der Fabrik in Chennai gäbe es 5000 Gewerkschaftsmitglieder. Arbeitszeit, Bezahlung, Disziplinarordnungen, die Verhinderung von Kinder- und Zwangsarbeit, Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen würden regelmäßig und auch durch Dritte evaluiert, die Gehälter würden weit über lokalen Mindestlöhnen liegen. (pum, DER STANDARD, 8.5.2012)