Der Blick bei der Tourismusstrategie für Vorarlberg ist nach vorn gerichtet.

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Bregenz - Vorarlberg will in den nächsten Jahren eine führende Tourismusregion in Europa werden. Dazu bekennen sich die Verantwortlichen im Rahmen einer "Tourismusstrategie 2020", die am Dienstag unterzeichnet wurde. Vorarlberg werde weiterhin auf Qualitäts-, nicht auf Massentourismus setzen, betonte Landeshauptmann Markus Wallner (V) bei der Vorstellung der Eckpunkte der Strategie. Als Säulen der Vorarlberger Tourismuswirtschaft nannte Wallner die Schlagworte Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit und Regionalität. In diesen Bereichen wolle man an die europäische Spitze, so der Landeshauptmann.

Partner in diesem Prozess sind das Land, die Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirtschaftskammer sowie die Vorarlberg Tourismus GmbH. In einem ersten Schritt sollen die Tourismusförderungen des Landes durchleuchtet und angepasst werden, erklärte der zuständige Landesrat Karlheinz Rüdisser (V). Man werde in den nächsten Wochen Workshops mit den sechs Vorarlberger Tourismus-Destinationen durchführen, um die regionalen Strategien mit den Zielen der Tourismusstrategie 2020 abzustimmen. Eine engere Kooperation zwischen Tourismus und Landwirtschaft sei bereits im Entstehen, sagte Rüdisser.

Der Mensch im Mittelpunkt

Als "Zeichen einer verstärkten Zusammenarbeit" (Rüdisser) wird die Wirtschaftskammer 25 Prozent an der Vorarlberg Tourismus GmbH übernehmen, die derzeit noch eine 100 Prozent-Tochter des Landes ist. Hans-Peter Metzler, Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer, bekräftigte das Ziel, "den Wettbewerb der Zukunft zu gewinnen". So wolle man sich etwa dadurch differenzieren, indem man den Mensch in den Mittelpunkt stelle. Das gelte nicht nur für den Gast, sondern auch für die Beschäftigten im Tourismus. "Was müssen wir etwa tun, um den Mitarbeiter aus der Region zu bekommen? Da müssen wir einiges ändern, das ist uns bewusst", kündigte Metzler eine Aus- und Weiterbildungsoffensive an.

Nach der aktuellen Position des Vorarlberger Tourismus in Europa befragt, bekannte Metzler, "dass wir sicher nicht ganz führend sind". Man sei zwar gut aufgestellt, "der Diamant ist aber noch nicht geschliffen", so der Spartenobmann. Inwieweit man sich gegenüber den Mitbewerbern verbessere, wolle man anhand unter anderem der Kennzahlen, aber etwa auch mit Hilfe von Befragungen messen. Metzler verwies ebenso auf ein Zitat eines Beraters im Strategieprozess: "Wenn in Zürich, München und Stuttgart drei Personen über nachhaltigen Tourismus diskutieren und zwei von ihnen zuerst Vorarlberg nennen, dann habt ihr es geschafft".

Die Vorarlberg Tourismus GmbH werde zur Umsetzung der Strategie "exzellentes Marketing" und Vernetzungsarbeit auch nach innen betreiben, erklärte Geschäftsführer Christian Schützinger. Die Ziele der Partner seien nun über mehrere Jahre hinweg aufeinander abgestimmt.

Der Vorarlberger Tourismus verzeichnet derzeit etwa zwei Millionen Gäste pro Jahr, die rund acht Millionen Übernachtungen buchen. Mit 12.500 Mitarbeitern werden rund 15 Prozent des Vorarlberger Bruttoregionalprodukts erwirtschaftet. (APA)