Köln/Wien - "Nachdem alle Gespräche zur Restrukturierung des AUA-Flugbetriebs ohne einvernehmliche Lösung geblieben sind", tritt der Betriebsübergang auf die Tyrolean per 1. Juli in Kraft, sagte Lufthansa-Chef Christoph Franz bei der Hauptversammlung am Dienstag. Dieser Schritt sei schmerzhaft, aber er trage "zu einer nachhaltigen Stärkung der Ertragskraft von Austrian Airlines bei und gibt allen Mitarbeitern eine Perspektive, in absehbarer Zeit schwarze Zahlen schreiben zu können", so Franz.

In Wien hieß es, dass das vom Betriebsrat am Montag vor gelegte Verhandlungspapier der AUA Mehrkosten von 50 bis 60 Mio. Euro beschert hätte und daher vom Vorstand abgelehnt wurde. Nachsatz: "Und wäre es nicht der Vorstand gewesen, so hätte es der Aufsichtsrat abgelehnt."

Kosten

Die Lufthansa müsse allein heuer rund 700 Mio. Euro politisch veranlasste Kosten tragen. Das Geld benötige man dringend für Investitionen in eine moderne und umweltfreundliche Flotte, so Franz. Zu den politisch motivierten Belastungen zählen die Luftverkehrssteuer, der Emissionshandel in Europa, die fehlende Abstimmung der Flugsicherung im europäischen Luftraum und das Nachtflugverbot am Drehkreuz Frankfurt.

Lufthansa wird gemeinsam mit Germanwings außerhalb der Drehkreuze (Frankfurt und München) künftig intensiver zusammenarbeiten. Die Kooperation reicht von aufeinander abgestimmten Flugplänen bis zu einer einheitlichen Flottenpolitik. Beide werden sich auf die Airbus- A320-Familie konzentrieren.

"Der Drang zu Expansion und Größe in der Ära Mayrhuber war rückblickend ein schwerer Fehler", rüffelte ein Aktionär den Vorgänger Franz'. Übernommene Airlines wie BMI oder AUA hätten sich zu dauerhaften Verlustbringern entwickelt, möglicherweise wäre ein Verkauf die bessere Lösung. Fondmanager Ingo Speich (Union Investment) nannte das AUA-Engagement "ein Fass ohne Boden." (cr, DER STANDARD, 9.5.2012)