Wien/Bukarest - Rumäniens neuem Wirtschaftsminister Daniel Chitoiu sind die derzeitigen Förderabgabensätze im Erdgas- und Erdölbereich viel zu niedrig. Er wolle mit dem führenden Mineralölkonzern des Landes, der OMV-Tochter Petrom, und den restlichen Playern am Markt Verhandlungen aufnehmen, damit der Abgabensatz noch vor der dafür festgelegten Frist 2014 erhöht wird.

Sollte sich Petrom wehren, könnte alternativ laut Chitoiu eine Sondersteuer für "außerordentliche" Gewinne eingeführt werden.

Petrom wurde bei der Privatisierung 2004 von der OMV übernommen, die jetzt 51 Prozent der Anteile hält. Chitoiu ist mit dem Privatisierungsvertrag unzufrieden. Seinen Angaben zufolge beträgt der Anteil der Förderabgaben am Bruttoinlandsprodukt des Landes 0,8 Prozent, während er im Nachbarland Bulgarien 7,0 Prozent ausmache und in der EU zwischen 4,5 und 9,0 Prozent liege.

In der OMV spricht man von laufenden Verhandlungen, die man nicht kommentieren wolle. Tatsache sei, dass der überwiegende Teil des Gewinns (Ebit) im Land reinvestiert werde.

Mit Problemen hat die OMV in Rumänien seit längerem zu kämpfen. Vorigen November hat die rumänische Wettbewerbsbehörde der OMV-Tochter Petrom sowie vier weiteren Mineralölkonzernen eine Strafe von umgerechnet 202 Millionen Euro aufgebrummt - wegen Absprache bei der Auslistung des Treibstoffs Eco Premium. Petrom hat dagegen berufen. (stro, DER STANDARD, 9.5.2012)