Wien - Besonders bei Jugendlichen komme die EU schlecht weg, heißt es immer wieder in Medien und bei Diskussionsrunden. "Die glauben alles, was in der Krone steht", ist einer jener Sätze, die dabei öfters fallen. Dass dem nicht so ist, zeigt die neue Studie der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE). Im Rahmen ihrer Wanderausstellung Die EU und DU - Eine Erfolgsgeschichte mit Zukunft befragte sie 1098 Schüler in ganz Österreich.

Zustimmung zur EU

Nur sechs bis acht Prozent der Befragten zeigen sich mit Aussagen wie "Die EU bringt nur der Wirtschaft etwas, dem einzelnen Bürger aber nichts" oder "Österreich hat als kleines Land in der EU nichts zu sagen" einverstanden. Mehr als die Hälfte hingegen lehnen sie ab.

Zwei Drittel sind der Ansicht, unsere Wirtschaft profitiere von der EU-Mitgliedschaft, ein Viertel stimmt dem uneingeschränkt zu. "Dieses klare Signal bestätigt sich auch in der Einschätzung des Euro als stabile Währung, der sich knapp 60 Prozent eher oder voll anschließen", erklärt Paul Schmidt, Leiter der ÖGfE.

Mangel an Information

Eines allerdings bestätigen die befragten Schülerinnen: dass sie im Alltagsleben zu wenig Informationen rund um EU-Themen wie Ausbildung und Studium in Europa oder Vor- und Nachteile der EU für Österreich erhalten. "Ehrlich gesagt kann ich nicht wirklich sagen, ob die EU gut oder schlecht für uns ist - ich weiß einfach zu wenig darüber", meint etwa die sechzehnjährige Agnes.

"Auch heuer hat sich bestätigt, dass die Schülerinnen und Schüler diese Informationen vor allem in der Schule erhalten möchten", betont Schmidt. Eine Möglichkeit dazu war die EU-Wanderausstellung der ÖGfE, die 2011 in über 40 Schulen zu sehen war.

Und was halten die Schüler von Sachen wie der berühmten Bananenkrümmungsgrad-Verordnung oder aktuell dem Käsekrainerstreit? "Das sind halt Nebeneffekte, die die EU mit sich bringt. Was schlussendlich zählt, ist, dass die EU Europa vereint und so auch den Frieden zwischen den Mitgliedstaaten wahrt. Der Frieden ist nämlich wichtiger als die Wirtschaft und das alles", meint die achtzehnjährige Johanna. (Nikolaus Trimmel, DER STANDARD, 9.5.2012)