Die ULF-Züge erleichtern zwar das Ein- und Aussteigen, die Wartungsarbeiten sind aber sehr aufwendig.

Foto: Standard/Robert Newald

Wien - Die Wiener Linien mustern alte Bim-Garnituren sukzessive gegen neue Niederflurstraßenbahnen - kurz ULF genannt - aus. Diese erleichtern durch die niveaufreie Rampe das Ein- und Aussteigen deutlich. Allerdings sind die Fahrzeuge der jüngeren Generation offenbar sehr wartungsintensiv, weshalb sie teils lange Zeit in der Werkstatt stehen müssen. Laut einem aktuellen Bericht des Kontrollamts sind bis zu ein Viertel der ULF-Züge nicht einsatzbereit. Die Wiener Linien versicherten, die Stehzeiten durch verbesserte Abläufe verringern zu wollen.

Ein Viertel der Züge nicht einsatzbereit

Die Prüfer schauten sich die Anzahl der ULFs außer Betrieb an einem willkürlich festgelegten Datum, dem 26. Mai 2010, an. "Insgesamt betrachtet waren an dem von der Einschau betroffenen Tag 52 Niederflurstraßenbahnen nicht einsatzbereit, was gemessen an der damaligen Gesamtanzahl der Niederflurstraßenbahnen (204) rund 25 Prozent ausmachte", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Ein ähnliches Bild zeigte sich den Kontrolloren bei der stichprobenweisen Einschau in Wochenberichte zwischen Jänner und Dezember 2009, als ebenfalls durchschnittlich ein Viertel der Züge ausgefallen war.

Steigerungen bei Lohn- und Materialkosten

Das Kontrollamt stellte in diesem Zusammenhang auch Steigerungen bei Lohn- und Materialkosten fest, die "auf vermehrte Wartungen bzw. Instandsetzungen infolge des altersbedingten Verschleißes von Bauteilen und der Behebung immer häufiger auftretender (teilweise systembedingter) Mängel zurückzuführen" gewesen seien. Im Bericht ist etwa von uneinheitlichen Wartungsplänen und ungeklärten Garantiefragen die Rede, weshalb die Wiener Linien nötige Arbeiten oder technische Modifizierungen teils auf eigene Rechnung durchführten. Diesen Aspekten sei lange zu wenig Beachtung beigemessen worden, erst in jüngster Zeit seien die Wiener Linien hier aktiv geworden, so die Prüfer.

Die Verkehrsbetriebe gelobten sowohl in den im Bericht enthaltenen Stellungnahmen als auch in einer heutigen Aussendung Besserung. Man habe zugesagt, Abläufe weiter zu straffen, ein elektronisches Wartungsbuch einzuführen und die Stehzeiten von Fahrzeugen weiter zu reduzieren. Außerdem arbeite eine Taskforce an der Umsetzung zusätzlicher Weiterentwicklungen des ULFs. (APA, 9.5.2012)