Frankfurt - Die Unsicherheit über die Zukunft Griechenlands in der Eurozone hat auch am Mittwoch das Geschehen am Rentenmarkt geprägt. "Die Anleger fürchten, dass das Feuer aus Griechenland auf Spanien übergreift", erklärte ein Händler den deutlichen Rückgang der Kurse der spanischen Anleihen. Die spanische Regierung will nach Angaben aus Kreisen die Banken dazu bewegen, weitere 35 Milliarden Euro zur Absicherung von Risiken im Immobilienbereich zur Seite zu legen.

Die zehnjährigen spanischen Papiere sackten um 85 Ticks auf 99 Punkte ab, was im Gegenzug die Rendite wieder mit 5,984 (Vorabend 5,866) Prozent in Richtung der kritischen Sechs-Prozent-Marke trieb. Auch Italiens Anleihen standen auf den Verkaufszetteln: Die Zehnjährigen rutschten um 39 Ticks auf 99,17 Zähler ab, was die Renditen auf 5,685 (5,633) Prozent steigen ließ.

Deutschland statt Spanien

Im Gegenzug kauften einige Anleger deutsche Bundesanleihen. Doch die für die Euro-Zone als richtungsweisend geltenden zehnjährigen Papiere legten nur zeitweise zu. "Die Renditen sind einfach nicht sonderlich attraktiv, und wenn das mit Griechenland doch noch schiefgeht, wird es auch Deutschland treffen", fasste ein Händler zusammen. Mit 1,533 Prozent notierten die Renditen der Bundesanleihen auf einem Rekordtief. Der Bund-Future erreichte mit 142,66 Punkte zwar ein neues Rekordhoch, doch rutschte er dann wieder um elf Ticks auf den Vortagesschluss von 142,55 Zähler ab.

"Der Bund-Future hat ja schon eine gute Wegstrecke hinter sich", sagte ein Händler. Der Terminkontrakt hat inzwischen an vier Tagen in Folge neue Rekorde aufgestellt. Einige Börsianer bezweifeln, dass die Anleger sich noch lange mit so niedrigen Renditen begnügen werden. So steht bei der am späten Vormittag anstehenden Auktion fünfjähriger deutscher Bundesobligationen die Nachfrage im Fokus. Auch im fünfjährigen Bereich sind die Renditen auf historischen Tiefständen von knapp über 0,5 Prozent angekommen.

Von der Unsicherheit über die Euro-Zone konnten die britischen Anleihen am Mittwoch nicht profitieren. Der Gilt-Future verlor 13 Ticks auf 117,61 Punkte. Der kurz vor den Wahlen in Frankreich eingeführte OAT-Future auf zehnjährige französische Anleihen notierte kaum verändert - wie auch die französischen Staatsanleihen selbst. (APA/Reuters, 9.5.2012)