Das Schloss Sighartstein in Neumarkt am Wallersee (Salzburg) wird zwangsversteigert. Der Schätzwert des unter Denkmalschutz stehenden Schlosses beträgt 7,5 Millionen Euro. Das geringste Gebot wurde mit 3,75 Mio. Euro und das Vadium mit 750.000 Euro beziffert, teilte der Sprecher des Landesgerichts Salzburg, Vizepräsident Imre Juhasz, mit. Der Termin der Versteigerung ist der 27. Juni.

15 Jahre Käufersuche

Die Liegenschaft stand zuletzt im Eigentum des ehemaligen "Messe-Zaren" Arnold Henhapl (70). Er hatte 1992 die Salzburg Messe AG an die britische Reed-Gruppe verkauft und danach das Barock-Schloss mit spätgotischen Elementen erworben. 15 Jahre lang hatte er versucht, das im Jahr 1297 erstmals urkundlich erwähnte Bauwerk samt dem 72.089 Quadratmeter großen Grundstück zu verkaufen.

Vor drei Jahren schlitterte der Unternehmer in die Pleite: Am 16. September 2009 wurde am Landesgericht Salzburg über das Vermögen Henhapls und der Henhapl Holding GmbH das Konkursverfahren eröffnet. Der Kommerzialrat steckte mit über 9,6 Millionen Euro in der Kreide, seine Gesellschaft hatte weitere Schulden in der Höhe von rund 4,7 Mio. Euro. Das Konkursverfahren ist noch anhängig.

Henhapls Bemühungen, das Schloss international zu verwerten, sind gescheitert. "Die Zwangsversteigerung von Schloss Sighartstein erfolgt im Rahmen des Konkursverfahrens über Antrag der Konkursmasse über das Vermögen von Arnold Henhapl", sagte Gerichtssprecher Juhasz. Masseverwalter Wolfgang Lirk hatte die Versteigerung beantragt.

Inventar um 800.000 Euro

Angeschlossen an das Verfahren haben sich die betreibenden Parteien Salzburger Sparkasse Bank AG, die Burgenländische Landesholding GmbH und das Reisebüro Kuoni GmbH. Bezirksrichterin Doris Franzmair wird die Zwangsversteigerung am 27. Juni leiten.

Die betroffenen Grundstücke sind mit dem Schloss samt Kapelle und Mausoleum, Nebentrakt, Ateliershaus, Wirtschafts-, Lager- und Futteraufbewahrungsgebäude bebaut. Das Inventar der Gebäude hat einen Wert von rund 800.000 Euro. Teile davon stehen unter Denkmalschutz, wie die historischen Kachelöfen, zwei Altäre und eine Orgel. Diese sind an das Objekt gebunden und müssen mitversteigert werden.

Mozart und Napoleon

In dem 715 Jahre alten Schloss waren einst Kaiserin Maria Theresia, Wolfgang Amadeus Mozart und Napoleon Bonaparte zu Gast. 1372 wurde es vom Salzburger Erzbischof Pilgrim II. erworben. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts ging es an den Grafen Wolf Max Uiberacker, Generalfeldmeister im Spanischen Erbfolgekrieg. Es blieb bis zum Aussterben der Familie im Jahr 1964 im Besitz des ältesten Landesadelsgeschlechtes Salzburgs. (APA/red, 9.5.2012)