Für die am morgigen Donnerstag zur Veröffentlichung anstehende Zwischenbilanz der börsenotierten Telekom Austria (TA) erwarten Analysten einen positiven Nettogewinn bei gleichzeitig rückläufigem Umsatz. Im Schnitt gehen die Experten der Raiffeisen Centrobank (RCB), Berenberg Bank und Erste Group für das erste Quartal 2012 von einem Net Profit bei 39,2 Mio. Euro aus, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 79,2 Mio. Euro zu Buche gestanden war. TA-Chef Hannes Ametsreiter selbst hatte bereits am Rande einer Pressekonferenz im April einen "sehr ordentlichen" Gewinn in Aussicht gestellt.

Rückgang von 6,4 Prozent erwartet

Den Umsatz beziffern die Bankanalysten im Mittel auf 1,047 (Vorjahr: 1,118) Mrd. Euro, das entspräche einem Rückgang von 6,4 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Konsensusschätzung für das um Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich im Mittel auf 346,4 (396,7) Mio. Euro, das wären 12,7 Prozent weniger als im Auftaktquartal 2011.

Laut Erste-Expertin Vera Sutedja sei die Verbesserung beim Nettoergebnis in erster Linie auf niedrigere Restrukturierungsaufwendungen zurückzuführen. Im Vorjahresquartal hatte der entsprechende Wert 184,1 Mio. Euro betragen, für den diesjährigen Dreimonatszeitraum rechnet sie mit nunmehr 8,5 Mio. Euro.

Intensiver Wettbewerb

Operativ stellt sich Sutedja auf einen Rückgang beim bereinigten EBITDA um 9,5 Prozent auf 359,0 Mio. Euro ein. Zwar sei von einem Abbau operativer Kosten auszugehen, dieser dürfte aber nicht stark genug sein um das Umsatzminus auf Gruppen-Ebene auszugleichen, sagte sie. Im Heimatmarkt Österreich sieht sie ein Erlösminus von 3,9 Prozent, für Bulgarien rechnet sie mit einem gar dreizehnprozentigen Umsatzabfall. Als Gründe führt sie die makroökonomischen Unsicherheiten, der intensive Wettbewerb und die gesunkenen Terminierungsentgelte an.

Anders als in Österreich, Bulgarien und Kroatien sieht RCB-Experte Bernd Mauerer die positiven Trends in Slowenien, Mazedonien und Serbien sich fortsetzen. Allerdings seien diese zu schwach um die Rückgänge in den Hauptmärkten auszugleichen, meint er in seiner jüngsten TA-Studie. Mit 22,2 Mio. Euro liegt seine Schätzung für den Net Profit am unteren Ende der Konsensusschätzungen.

Berenberg-Bank-Analyst Usman Ghazi bescheinigt überdies Weißrussland eine positive Quartalsentwicklung. "Hier ist eine durchschnittliche Preissteigerung um 15 Prozent im Quartal gekoppelt mit einer stabilen Inlandsnachfrage unterstützend für das erste Vierteljahr", schreibt er in seiner aktuellen Analyse. Gleichzeitig gebe es aber Bedenken, dass die Bemühungen der Regierung, das Wachstum der Reallöhne in dem hyperinflationären Land voranzutreiben, Fremdwährungsrisiken für die Zukunft aufbauen könnte.(APA, 9.5.2012)