"Marionetten in den Händen des Regisseurs": Dirk Stermann (hinten) und Christoph Grissemann bei den Proben.

Foto: Lupi Spuma

Graz - Es ist der erste Theaterabend, den Fritz Ostermayer mit Dirk Stermann und Christoph Grissemann inszeniert, aber doch auch ein finaler. Zumindest heißt der "bunte Abend" (Ostermayer) so: "Aus-Schluss-Basta wir sind total am Ende" wird im Untertitel als "finaler Theaterabend" ausgewiesen. So weit, so gut.

Was darf man sich von diesem Abend, der aus tragischen Schlüssen von bekannten Stücken der Dramengeschichte - von Shakespeare bis Schwab - und einem Überraschungsschlager gebaut wurde und am Freitag seine Uraufführung erlebt, erwarten?

"Es sind tragische Parodien von lustigen Szenen", findet Grissemann, " und es switcht auch total, mal wird's lustig, dann wieder traurig gespielt, da ist jede Probe anders. Aber es findet keine Veralberung statt."

"Es ist eher eine Collage der Berührung", springt ihm sein langjähriger Partner Stermann zur Seite, "dabei sind wir Marionetten in den Händen des Regisseurs". Die dritte Definition für die Produktion, für die man fünf Mitglieder des Ensembles des Grazer Schauspielhauses mit dem aus Film und Funk bekannten Duo zusammenspannte, liefert der Regisseur selbst.

Dramaturgisch könne man sich die acht Schlüsse "als Bolero nach unten" vorstellen, erklärt Ostermayer, wobei man am Anfang eine kleine "Groteske" eingebaut hätte, weil er "diese beiden bekannten Humoristen auch als Humoristen sehen will". Deshalb wandelt sich das Ganze von der anfänglichen "Klamotte" nach einem Knackpunkt zu einem Abend, aus dem die Zuschauer "im besten Fall tief berührt hinausgehen".

Die spannendste Frage sei für Ostermayer bis zuletzt jene, wie es gelingt, dass man einen "Nicht-Regisseur" mit zwei nicht professionellen Schauspielern, aber Bühnenprofis, und einem professionellen Ensemble zusammenarbeiten lässt. Dramaturgin Regina Guhl leistete zwischen diesen in ihren Arbeitssprachen sehr verschiedenen Welten hervorragende Übersetzungsarbeit.

Kurzauftritt von Anja Plaschg

Der Theaterbetrieb sei jedenfalls "wahnsinnig stressig" zwischen Beleuchtungsproben, Schminkerei und technischem Schnickschnack, erzählen Stermann und Grissemann im Schanigarten vor dem Grazer Schauspielhaus in der Sonne sitzend - und wirken dabei so unaufgeregt und angenehm entspannt, dass man sich das schwer vorstellen kann.

Mit den Schauspielern, Stefan Suske, Evi Kehrstephan, Steffi Krautz, Verena Lercher und Florian Köhler, verstünde man sich mittlerweile " schon fast zu gut", wie Grissemann bemerkt, was naturgemäß lange Nächte nach den Abendproben mit sich bringe.

Auch Oliver Welter, Sänger und Komponist der Band Naked Lunch, wird übrigens mit auf der Bühne sein. Und Sängerin Anja Plaschg alias Soap and Skin absolviert einen Kurzauftritt.

Dass Stermann und Grissemann nach zehn Jahren wieder den Eurovision Song Contest moderieren werden, obwohl sie das eigentlich nie mehr tun wollten, erklärt Grissemann pragmatisch: ORF-TV-Chefin Kathrin Zechner habe sich das so sehr gewünscht und "ich mag die Kathi Zechner, und sie hat uns dann auch ein sattes Honorar geboten". (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 10.5.2012)