Monotypie von Herbert Brandl in der Grazer Schau.

Foto: Jorit Aust

Graz - Mit der Ausstellung happysulmtaltotalzerstörung zeigt der in den 1980er-Jahren als Teil der "Jungen Wilden" gefeierte Maler Herbert Brandl noch nie gezeigte Bilder und setzt ein deutliches Zeichen gegen die Zerstörung der Natur. Konkret stellt er seine Bilder in den Dienst eines Flusses im Sulmtal, wo Brandl aufgewachsen ist.

Seit Jahren ist die Schwarze Sulm umstrittenes Terrain von Umweltschützern und Energiewirtschaft. Sie ist einer der letzten unverbauten Flüsse Europas und soll aufgrund einer fraglichen wasserrechtlichen Bewilligung durch ein Kraftwerk verbaut werden. Eine dramatische Wendung erfuhr die Causa nur Tage nach Brandls Ausstellungseröffnung in der Grazer Galerie Reinisch Contemporary. Das Umweltministerium intervenierte beim Land Steiermark, es möge die Bewilligung nochmals prüfen.

So viel zur oft zitierten "Macht der Bilder". Warum die Schwarze Sulm heißt, wie sie heißt, versteht man, wenn man sie einmal gesehen hat. Ihr Wasser springt über teils felsigen, dunklen Untergrund, der es stellenweise dunkel, fast schwarz schimmern lässt. Natürlich ist Wasser nicht wirklich schwarz, aber die Natur hat sich aus Licht, Luft und Material eben einen Farbraum erschaffen.

Irgendwie erinnert das ein bisschen an die Bilder Herbert Brandls, der sich vor allem in den präsentierten neuen Monotypien eigene unberührte, lebendige Räume erschafft - irgendwo zwischen Kunst und Realität. Er male das Licht nicht, er schaffe selbst Licht in seinen Bildern, beschreibt das Kurator Günther Holler-Schuster .

Für die Monotypien entwickelte Brandl 2009 eine Technik mit speziellen Ölfarben auf Plexiglas. Sie erinnern nicht nur an traditionelle chinesische Malerei, sondern sind gewissermaßen auch mit neueren Medien verwandt. Denn Brandl, ein Schüler von Medienkünstler Peter Weibel, schafft Serien aus lauter Einzelstücken, die er vor dem Druck direkt auf Plexiglasplatten malt. Das Resultat lässt sich wie eine Reihe von Einzelaufnahmen einer Filmsequenz lesen.

Bei den großformatigen Ölbildern schafft Brandl hingegen Räume, die zwischen einer abstrakten und gegenständlichen Welt schweben: Farben formieren sich zu Wolken, Bergen und Tälern. Nur in einem Bild legt er sich im Konkreten fest: Es ist ein riesiger Pilz, der sich dem Betrachter bedrohlich in den Weg pflanzt. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 10.5.2012)