Paris - Die ESA hat ihre Rettungsversuche für den Erdbeobachtungssatelliten "Envisat", der vor rund einem Monat aus ungeklärter Ursache die Kommunikation eingestellt hatte, praktisch aufgegeben. "Envisat" hat zuletzt auf kein Signal mehr reagiert, die Mission wurde nun für beendet erklärt. Eine Zeitlang will man zwar noch versuchen, den Satelliten zu erreichen, doch wurden die Erfolgsaussichten einer Reaktivierung von Seiten der ESA am Mittwoch als "extrem niedrig" bezeichnet.

Ein kleiner Trost: Seine ursprünglich veranschlagte Lebensdauer von fünf Jahren hat der 2002 gestartete Satellit bei weitem übertroffen. Eine dauerhafte Erscheinung bleibt er allerdings auch als Weltraumschrott: Mit einem Absturz des in 767 Kilometer Höhe kreisenden Satelliten ist in diesem Jahrhundert nicht mehr zu rechnen.

Der 8,2 Tonnen schwere Satellit war am 1. März 2002 von einer Ariane-5-Rakete ins All gebracht worden. Die Hauptaufgabe des Satelliten bestand in der Beobachtung des Überwachung des Klimas, der Ozeane und der Landflächen mit besonderem Augenmerk auf Umweltverschmutzung. Geschätzte 2.500 wissenschaftliche Publikationen stützten sich laut ESA auf Daten des Satelliten. Da der Treibstoff durchaus bis 2014 gereicht hätte, hatte man auf einen nahtlosen Übergang zu den "Sentinel"-Nachfolgesatelliten gehofft. Diese Frist hat "Envisat" allerdigns knapp verpasst, die neuen Erdbeobachtungssatelliten sollen ab 2013 ins All gebracht werden. (red, derstandard.at, 12.4.2012)