Wien - Was Kenntnisse in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen betrifft, tun sich die Österreicher nicht unbedingt als ausgesprochene Experten hervor: In einem aktuellen Test rangieren wir immerhin im soliden Mittelfeld. Mit im Schnitt 14,2 richtigen Antworten auf 22 Fragen bleibt Österreich über dem Durchschnitt (13,4) der zehn teilnehmenden EU-Länder und praktisch gleichauf mit den USA (14,3). Vor Österreich liegen die Dänen (15,6), Niederländer (15,3), Deutschen (14,8) und Tschechen (14,6), schlechter schnitten die Briten (14,1), Franzosen (13,8) Polen (12,4), Italiener (12) und Spanier (11,2) ab. In der Studie der Stiftung der spanischen Bank BBVA wurden in jedem der teilnehmenden Länder 1.500 Personen befragt.

Teilweise große Wissenslücken

Die Studie zeigt in allen untersuchten Ländern bei der Auswertung der korrekten Antworten teilweise große Wissenslücken auf. Bei der Aussage "Warme Luft steigt auf" sagen im Europaschnitt noch 91 Prozent der Befragten, dass dies "wahr" oder "wahrscheinlich wahr" ist, in Österreich sogar 95 Prozent. Schon schwieriger ist die Bewertung der Aussage "Das Gen ist die Grundeinheit der Vererbung bei Lebewesen". Das halten im Schnitt 82 Prozent der Befragten in den europäischen Ländern für richtig, in Österreich allerdings nur 74 Prozent.

Dass "die ersten Menschen zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier gelebt haben", halten im Europa-Schnitt 61 Prozent für "falsch" oder "wahrscheinlich falsch", in Österreich 72 Prozent. 62 Prozent der Österreicher (60 Prozent im Schnitt der europäischen Länder) halten die Aussage "Pflanzen haben keine DNA" für falsch, 65 Prozent (58 Prozent im Länderschnitt) sagen, es sei falsch, dass "der Treibhauseffekt durch die Nutzung der Kernenergie verursacht wird". Ob der Umkehrschluss zulässig ist, dass demnach ein Drittel der Österreicher glauben, dass die Kernenergie den Treibhauseffekt anheizt, geht aus der Untersuchung nicht hervor.

"Antibiotika töten Viren"

Die weiteren Fragen offenbaren erhebliche Wissenslücken bei den Befragten: Im Europa-Schnitt bezeichnen nur 48 Prozent die Aussage "Der Laser funktioniert mit Schallwellen" als falsch, in Österreich sind es 47 Prozent. "Atome sind kleiner als Elektronen" ist für 38 Prozent aller Befragten falsch, in Österreich für 41 Prozent. Auch die irrige Annahme, dass "Antibiotika Viren abtöten" bezeichnen nur 36 Prozent im Europa-Schnitt und 34 Prozent in Österreich als falsch.

In der Studie wurde auch das Wissen über renommierte Forscher abgefragt: Auf die Frage "Können sie drei Wissenschafter nennen, die Ihrer Meinung nach am bedeutendsten in der Geschichte waren", ist rund jedem Vierten (27 Prozent) im Europa-Schnitt kein Name eingefallen, in Österreich jedem Fünften (20 Prozent). Bei jenen Österreichern, die auf diese Frage antworteten, rangierte - so wie in allen Ländern mit Ausnahme Polens (Marie Curie) - Albert Einstein (von 48 Prozent genannt) an erster Stelle, gefolgt von Isaac Newton (14), Thomas Alva Edison (11), Galileo Galilei, Marie Curie, Sigmund Freud, Wilhelm Conrad Röntgen, Charles Darwin, Leonardo Da Vinci und Alfred Nobel. (APA/red, derstandard.at, 10.5.2012)