Wien - Vor mehr als einem halben Jahrhundert starb er in Österreich aus, nun feiert er ein viel versprechendes Comeback: Der Habichtskauz brütet in diesem Jahr bereits in insgesamt elf Revieren. Durch Freilassung weiterer Tiere soll der Bestand ausgeweitet und genetisch aufgewertet werden, wie das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) bekanntgab.
In Wien und Niederösterreich beginnt der Habichtskauz (Strix uralensis), der Mitte des 20. Jahrhunderts in Österreich ausgestorben ist, langsam wieder Fuß zu fassen. Hauptursache war das Verschwinden des bevorzugten Lebensraums der Vögel, nämlich lichte Buchenmischwälder. In den damals üblichen Fichten-Monokulturen hatten die Tiere mit einer Flügel-Spannweite von rund 1,25 Metern wenig Platz zum Fliegen und nicht ausreichend Jagderfolg. Zur Aufzucht der Jungen benötigt der Baumhöhlenbrüter zudem große, alte Bäume. Außerdem hat das ungewöhnlich vertraute Verhalten der Vögel gegenüber den Menschen seinerzeit häufig zu Abschüssen geführt.
Wiederansiedlungsprojekt seit 2009
2009 wurde von der Vetmeduni in Kooperation mit den Bundesforsten (ÖBf), dem Land Niederösterreich und der Stadt Wien ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet. Mehr als 20 zoologische und private Institutionen unterstützten das Artenschutzprojekt. Im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet am Dürrenstein werden Jungvögel aus Zoos und Zuchtstationen ausgewildert.
"Bereits im Sommer 2012 werden Eulenküken erstmals auch im Wiener Anteil des Biosphärenparks Wienerwald freigelassen", so Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima. Und: "Dass sich die Käuze in den Wiener Wäldern wohl fühlen, ist ein Zeichen dafür, dass Artenschutz auch in Wien möglich ist."
Brückenschlag
Die beiden Freilassungsstandorte wurden bewusst zum Brückenschlag zwischen den verbliebenen Populationen im Ausland gewählt. "Der Fund eines Paars, bestehend aus einem Weibchen freigelassen im Biosphärenpark und einem Männchen angesiedelt im Wildnisgebiet, unterstreicht den Erfolg zur Vernetzung von Teilpopulationen durch das Wiederansiedlungsprojekt", so Niederösterreichs Landesrat Stefan Pernkopf.
Schonender Umgang mit dem Wald sichert die Entwicklung geeigneter Lebensräume. Unterstützt durch den Niederösterreichischen Jagdverband sei es gelungen, die sensiblen Brutplätze vor Störungen zu bewahren. (APA/red, derstandard.at, 12.5.2012)