Dass ausgerechnet der Denkmalschutz zeitgeistigen Kunstformen in die Hände spielt, ist ein Paradoxon, dessen Existenz am Freitagabend in Wien St. Marx in Partyform demonstriert wird. Den historischen Wert der Bausubstanz eingedenk, erfuhr die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Rinderhalle in St. Marx eine umfassende Renovierung von öffentlicher Seite. Letztlich wurde der Bau im vergangenen Jahr unter dem Namen Media Opera neben der Verwendung für Kommerz-Ausstellungen auch für die Medienkünste geöffnet. Schließlich herrscht hier die entsprechende räumliche Dimension für opulente Lichtinszenierungen.
Am Freitag startet die Media Opera in die neue Saison und hat sich dafür einen Mann geladen, der selbst schon als Denkmal gilt - Kevin Saunderson, eine der zentralen Figuren, was die Schöpfung von Detroit Techno in den 1980er-Jahren betrifft. Neben Saunderson bespielt heute auch der heimische Wunderwuzzi Ken Hayakawa die Halle mit dem Industrieromantik-Charme. In Sachen Visuals sind natürlich ebenso Erstligisten am Werk: Der langjährige Kruder-&-Dorfmeister-Visualist Fritz Fitzke ebenso wie das Dreierkollektiv Lichttapete oder 4yourEye. Gute Projektion! (lux, DER STANDARD, 11.5.2012)