Des einen Freud, des anderen Leid: Während spezialisierte Buchungsplattformen im Internet immer größeren Zuspruch erfahren, stoßen sich Unterkunftgeber vermehrt an den Provisionen.

Unmut

Für Unmut hat in Österreich zuletzt die vom Hotelportal HRS mit März verfügte Anhebung des Provisionssatzes von 13 auf 15 Prozent gesorgt. Die Österreichische Hoteliervereinigung hat sich zur Speerspitze des Widerstands gemacht - der Standard berichtete.

Konrad Plankensteiner, Geschäftsführer des 2008 vom Kölner HRS übernommenen Urlaubsportals Tiscover, verteidigt den Schritt. Verglichen mit Provisionssätzen von Konkurrenten seien die 15 Prozent noch günstig. Außerdem stehe man selbst unter Kostendruck, weil der Platzhirsch im Netz, Google, Jahr für Jahr mehr verlange.

"Die Zeit von Telefon und Fax beim Buchen ist vorbei, auch die E-Mail verliert zunehmend an Stellenwert"

Unbestritten ist, dass sich kaum ein Unternehmen leisten kann, den Online-Buchungskanal zu sperren. "Die Zeit von Telefon und Fax beim Buchen ist vorbei, auch die E-Mail verliert zunehmend an Stellenwert", sagte Plankensteiner in einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Jetzt ist Online-Buchen angesagt."

Das zeige beispielhaft die Entwicklung bei Tiscover. Während die Gesamtnächtigungen in Österreich laut Statistik Austria von November bis März um 2,1 Prozent zugenommen haben, verzeichnete Tiscover bei den Online-Buchungen ein Plus von fast 50 Prozent. Der Wert pro Buchung stieg leicht von 347 Euro im Vorjahr auf durchschnittlich 353 Euro im Vergleichszeitraum 2012.

Deutschland

Knapp 60 Prozent der Gäste, die ihren Urlaub in Österreich online gebucht haben, kamen aus Deutschland, gut 20 Prozent aus Österreich, knapp fünf Prozent aus den Niederlanden.

Die Top-10 der nachgefragtesten Destinationen führte das Zillertal an vor dem Ötztal und dem Bregenzerwald. Auf Platz sieben rangierte das Salzkammergut. Bei den Buchungen lag das Salzkammergut hingegen in Pole-Position. "Das Salzkammergut hat viele online buchbare Angebote", sagte Plankensteiner. "Das zeigt: Wer online buchbar ist, gewinnt."

Von den rund 50.000 Unterkünften in Österreich hat Tiscover Eigenangaben zufolge 12.500 unter Vertrag. Städte- und Businessreisen würden je nach Region bereits zu 50 bis 70 Prozent online gebucht, Ferienaufenthalte zu 10 bis 20 Prozent. In drei bis fünf Jahren könnten es bis zu 50 Prozent sein, schätzt Plankensteiner.(Günther Strobl, DER STANDARD, 10.05. 2012)