Nach den Austritten von Reneé Schroeder und Gunther Tichy aus der Österreichischen Akademie der Wissenschaften regt sich nun auch in der sogenannten Jungen Kurie Widerstand. Zumindest zeigen sich die Jungforscher (Höchstalter: 45) solidarisch mit den beiden ehemaligen wirklichen Mitgliedern (w.M.) und machen ihren Unmut über die mangelnde Reform- und Dialogbereitschaft kund. Die Junge Kurie (JK) bedauere die jüngsten Austritte umso mehr, da mit Renée Schroeder eines der wenigen weiblichen wirklichen Mitglieder (w.M.) der Gelehrtengesellschaft den Rücken gekehrt hat, heißt es.

Zudem würden zahlreiche Mitglieder der JK, viele davon hochdotierten Preisträger, einen Austritt erwägen. Für viele sei insbesondere die Reaktion des Präsidiums auf die Austritte schockierend gewesen sei und zeuge von der mangelnden Bereitschaft der Entscheidungsgremien, Dialoge mit ihren Kritikern zu führen. Dass Tichy "das Dümmste vom Dummen" unterstellt wurde, weil er dem Präsidium vorwirft, die Reform verschleppt und unzureichend anzugehen, sei "vom Ton her befremdlich und inhaltlich ganz klar falsch".

Als ursprünglicher Reformimpuls für die ÖAW gedacht, wurde die Junge Kurie 2008/09 ohne wirkliche Befugnisse eingesetzt und von manchen Mitgliedern der ÖAW nur als "netter Aufputz für Veranstaltungen gesehen". Mittlerweile hat sich der "ÖAW-Nachwuchs" zumindest in den meisten Entscheidungsgremien einen Platz erkämpft - wenn auch ohne dem dazugehörigen Stimmrecht. (tasch, DER STANDARD, 11.5.2012)