Bregenz - Der alljährlich größte Chirurgenkongress Österreichs wurde am Donnerstag in Bregenz eröffnet. Unter dem Motto "Neue Techniken - alte Qualitäten" halten bis 21. Juni 320 Referenten Vorträge zu Themen nahezu aller Spezialdisziplinen wie Implantologie, Transplantations- oder Herzchirurgie. Knapp tausend Experten aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Norwegen, HongKong, Slowenien, Ungarn und Tschechien nehmen am Kongress teil.

"Alles machbar"

"In der Chirurgie ist heute alles machbar geworden", erklärte der Innsbrucker Chirurg Raimund Margreiter bei der Eröffnungspressekonferenz des Kongresses. Der Transplantationschirurgie seien allerdings Grenzen durch Mangel an Spenderorganen gesetzt. "Die Zahl der Organspender geht zurück, außerdem sind viele Organe nicht für Transplantationen geeignet", beklagte Margreiter. Deshalb müssten die Patienten, die für eine Transplantation in Frage kommen, sorgfältig ausgewählt werden. Als Verteilungskriterien nannte der Chirurg Dringlichkeit, Alter und soziales Umfeld. Eine Mitsprache der Politik in dieser Frage lehnte Margreiter vehement ab.

Busek: Rahmenordnungen auf europäischer Ebene

Auch der ehemalige Wissenschaftsminister Erhard Busek (V) äußerte "Zweifel an der Berufung des Gesetzgebers, in diesen Fragen mit zu entscheiden". Die Politik sei dazu "regelungsunfähig", sagte Busek. Allerdings gebe es die Notwendigkeit, auf europäischer Ebene Rahmenordnungen für die Gesundheitssysteme zu schaffen. Der Generalsekretär der Gesellschaft für Chirurgie, Rudolf Roka forderte eine Neuorientierung der medizinischen Ausbildung und eine bessere Koordination der Forschung auf internationaler Ebene.

Parallel zum Chirurgenkongress wurde ein Pflegesymposium abgehalten, das sich vor allem an Pflegekräfte in Operationssälen richtete. Themen waren unter anderem der Umgang mit kostspieligen, komplizierten technischen Geräten, Wundmanagement und Lagerungstechniken im Operationssaal. (APA)