Washington - Der ins Terrornetzwerk Al-Kaida eingeschleuste saudi-arabische Agent hat bei seinem Einsatz nach Information von US-Sendern auch einen britischen Pass genutzt. Der in Europa aufgewachsene Mann sei durch die britische Staatsangehörigkeit für die Al-Kaida noch wertvoller erschienen, berichtete der US-Sender ABC am Donnerstag. So habe er ohne Visa-Anträge in die USA reisen können. US-Medienberichten zufolge soll es mit Hilfe des Agenten gelungen sein, einen Al-Kaida-Bombenanschlag auf einen Flug in die USA zu verhindern.

US-Geheimdienstchef James Clapper hat eine Untersuchung angekündigt, wie die Informationen an die Medien gelangen konnten. Der Agent soll laut Informationen des US-Nachrichtensenders CNN von Islamisten angeworben worden sein und zunächst selbst Sympathien für den islamischen "Heiligen Krieg" gehabt haben. Erst vor einem Jahr sei es dann dem saudi-arabischen Geheimdienst gelungen, ihn anzuwerben.

Der Geheimdienst setzte den Agenten demnach auf den Al-Kaida-Ableger auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) an, um Hinweisen nachzugehen, wonach ein Sprengsatzmodell zum Tragen in der Unterwäsche weiterentwickelt werde. Die US-Geheimdienste wurden laut CNN von den Stellen in Saudi-Arabien über den Einsatz des Agenten auf dem Laufenden gehalten. Der Mann verbrachte demnach mehrere Wochen mit den Al-Kaida-Kämpfern im Jemen.

Dabei sammelte der Mann auch Informationen über den seit Jahren von den USA gesuchten Al-Kaida-Führer Fahd al-Qasaa (al-Kuso), der bei einem Drohnen-Einsatz am Sonntag getötet wurde. Qasaa soll mitverantwortlich für den Anschlag auf den US-Zerstörer "Cole" im Hafen von Aden gewesen sein, bei dem 2000 17 US-Soldaten getötet worden waren. Jemenitischen Stammesvertretern zufolge gelang es in den vergangenen Wochen zahlreichen Agenten, AQAP zu unterwandern, da die Gruppe "Hunderte" neue Kämpfer rekrutierte, ohne sie genau zu überprüfen. (APA, 11.05.2012)