Musik bei Google kaufen und auf allen Geräten hören - bislang nur in einzelnen Ländern möglich.

Grafik: Google

Die Content-Industrie ist nicht unbedingt als einfacher Verhandlungspartner bekannt: Neue Services müssen sich oft durch jahrelange Verhandlungen quälen, um Musik überhaupt legal verkaufen - oder auch streamen - zu können. Dazu kommt, dass all diese Rechte meist für jedes Land wieder aufs Neue verhandelt werden müssen, an die globale Verfügbarkeit eines solchen Services ist so meist nicht einmal zu denken.

Große Summen

Wie vertrackt die aktuelle Situation ist - und wie schwer man es dabei einzelnen Unternehmen ganz konkret macht - zeigt nun ein aktueller Bericht von Boy Genius Report. In Berufung auf Musikindustrie-Insider Wayne Rosso heißt es dort, dass Google mittlerweile so frustriert mit der Situation um den Rechteerwerb für den Google Play Store ist, dass man bereit ist, das Scheckbuch ganz weit aufzumachen. So soll das Unternehmen zumindest einem einzelnen Label nicht weniger als eine Milliarde US-Dollar geboten haben, um dessen Musik weltweit über den Play Store vertreiben zu können.

Ablehnung

Eine Summe, die nicht weniger als 6 Prozent des jährlichen Gewinns der gesamten Musikbranche entspricht - und doch soll das betreffende Label abgelehnt haben. Zwar würde man natürlich gerne das gebotene Geld nehmen, zugleich gebe es in der Industrie aber eine tief sitzende Abneigung gegen Google. So wirft man dem Unternehmen vor allem vor, dass weiterhin illegitime Musikkopien bzw. entsprechende Tauschseiten in dessen Suchergebnissen auftauche.

Spekulativ

Die Bereitschaft von Google immer größere Beträge für die entsprechenden Rechte zu zahlen, dürfte einerseits damit zu tun haben, dass sich die Verhandlungen schon seit Jahren ziehen, andererseits könnte es aber noch eine weitere Motivation geben. So halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Google in den kommenden Wochen ein "Nexus Tablet" vorstellen wird, mit dem man Amazons Kindle Fire und natürlich auch Apples iPad Konkurrenz machen will. Soll dieses Unterfangen erfolgreich sein, muss man natürlich auch mit den Content-Angeboten der Konkurrenz mithalten können - derzeit haben hier Apple und Amazon aber klare Vorteile. (apo, derStandard.at, 11.05.12)