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Frederik Willem de Klerk, Friedensnobelpreisträger.

Foto: Charles Rex Arbogast/AP/dapd

Johannesburg - Südafrikas letzter weißer Präsident Frederik de Klerk hat mit Äußerungen zur Apartheid eine Kontroverse ausgelöst. De Klerk verurteilte am Freitag in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN das System der Rassentrennung, verteidigte aber zugleich das System der "Homelands". Während der Apartheid-Ära hatte das weiße Minderheitsregime zehn sogenannte Homelands oder "Bantustans" als Reservate eingerichtet, in denen rund 14 Millione Schwarze zusammengepfercht lebten. Zahlreiche Schwarze wurden gegen ihren Willen aus den Städten in "Homelands" wie Bophuthatswana, Venda, Transkei oder Ciskei umgesiedelt. Dort herrschten extrem korrupte Satrapen wie Lucas Mangope oder Lennox Sebe.

"Zu sagen, dass ethnische Gemeinschaften mit einer Kultur und einer Sprache in einem eigenen Staat glücklich sein und ihre demokratischen Willen verwirklichen können, ist nicht verwerflich", sagte De Klerk in dem Interview. Die Bemerkung führte im Internet zu einer lebhaften Debatte. Der Radiomoderator DJ Fresh schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, De Klerk habe niemals in einem "Homeland" gelebt und niemals erzwungene Umsiedlung erfahren. Andere Internetnutzer begrüßten die Äußerung aber auch.

De Klerk hatte 1990 nach massiven internationalen Sanktionen die Abschaffung der Apartheid eingeleitet. Er erlaubte schwarze Parteien und ließ den schwarzen Freiheitskämpfer Nelson Mandela frei, der 1994 erster Schwarzer Staatschef Südafrikas wurde. Die beiden Politiker erhielten 1993 gemeinsam den Friedensnobelpreis. (APA, 11.05.2012)