Wien - Für die von Mitarbeitern der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gebildete unabhängige Plattform "Rettet die ÖAW" hat der Austritt der renommierten Forscher Renée Schroeder und Gunter Tichy deutlich gemacht, "dass sich die ÖAW in einer tiefen Krise befindet". Die Mitarbeiter fürchten nun, dass die Querelen in der Gelehrtengesellschaft auch das Ansehen der Wissenschafter der ÖAW-Forschungsinstitute in Mitleidenschaft ziehen könnten, hieß es in einer Aussendung.

Die Proponenten der Plattform fordern nun, die Anregung von Bundespräsident Heinz Fischer aufzugreifen, der bei der Feierlichen Sitzung der Akademie am vergangenen Mittwoch zu einem offenen Dialog aufgefordert hatte. Den Mitarbeitern geht es vor allem um mehr Mitspracherechte, Chancengleichheit für alle Forschungseinheiten und Mitarbeiter und eine Übertragung von Einrichtungen der ÖAW an Universitäten nur dann, wenn dies nachweislich gerechtfertigt sei und die Mitarbeiter dem zustimmen. Zudem fordern sie eine gemeinsame Strategie von Bundesregierung, ÖAW-Präsidium, Gelehrtengesellschaft und Mitarbeitern, um die nach wie vor vorhandene Budgetlücke zu schließen.

Die Plattform "Rettet die ÖAW" hatte sich im Zuge der Proteste gegen Budget und Reformmaßnahmen im Herbst vergangenen Jahres gebildet. Damals wurde die erste Leistungsvereinbarung zwischen Wissenschaftsministerium und ÖAW verabschiedet. Demnach stellt der Bund der ÖAW von 2012 bis 2014 ein Globalbudget in der Höhe von 223,8 Millionen Euro zur Verfügung, woraus sich laut ÖAW eine Budgetlücke von rund 40 Millionen Euro ergibt. Deshalb werden Einrichtungen und Institute der ÖAW an Unis angegliedert bzw. droht deren Schließung. (APA/red, derStandard.at, 11.5.2012)