Rom - Die italienische Untergrundorganisation "Informelle Anarchistische Föderation" (FAI) hat sich zum Attentat auf den Geschäftsführer der Atomfirma Ansaldo Nucleare, Roberto Adinolfi, bekannt, dem ein Unbekannter am Montag in Genua auf offener Straße ins Bein geschossen hatte. Die Anarchistenorganisation bekannte sich mit einem Flugblatt, das per Post der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" gesendet wurde, zu dem Anschlag. Das Kuvert war in Genua aufgegeben worden.

Im Flugblatt wurde Adinolfi beschuldigt, in Interviews die umweltbelastenden Auswirkungen der Atomenergie und das Ausmaß der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima heruntergespielt zu haben. Im Flugblatt wurde der 59-jährige Adinolfi als "Atomhexer" bezeichnet.

Aus Spital entlassen

Die Ermittler hatten von Anfang an vermutet, dass Adinolfi ins Visier anarchistischer Attentäter geraten sei, die in Genua stark verankert sind. Der Topmanager wurde am Freitag aus dem Spital entlassen.

Anfang Dezember war der Chef der italienischen Steuereinzugsgesellschaft Equitalia, Marco Cuccagna, beim Öffnen eines mit Sprengstoff präparierten Päckchens an der Hand und am Auge verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die FAI-Gruppe. Diese hatte zuvor auch ein ähnliches Päckchen an den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gesandt. Die an Ackermann gerichtete funktionsfähige Briefbombe wurde in der Poststelle der Deutschen Bank in Frankfurt am Main abgefangen.

Die FAI hatte sich in der Vergangenheit wiederholt zu Briefbombenanschlägen auf Banken, Behörden, Botschaften und Unternehmen bekannt. Sie verübte unter anderem 2003 einen Anschlag auf die Europäische Zentralbank (EZB), bei dem niemand zu Schaden kam. (APA, 11.5.2012)