Rom - Der ultrakonservative katholische Orden Legionäre Christi hat dem Vatikan nach eigenen Angaben sieben mutmaßliche Fälle von Kindesmissbrauch in seinen Reihen gemeldet. Sechs der Fälle lägen "Jahrzehnte zurück", einer beziehe sich jedoch auf "aktuelle Ereignisse", erklärte der Orden am Freitag. Verdächtige Priester seien vom Dienst entbunden worden. Der Orden gab an, Hinweise auf Missbrauch "in mehreren Ländern" erhalten zu haben. Die sieben gemeldeten Fälle würden "anscheinend stimmen". Der Sprecher des Vatikans, Federico Lombardi, sagte, die Legionäre Christi folgten mit ihrer Meldung "geltenden Regelungen".

Tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern hatten die katholische Kirche in den vergangenen Jahren in eine Krise gestürzt. Dem inzwischen verstorbenen Gründer der Legionäre Christi, dem Mexikaner Marcial Maciel, wird vorgeworfen, eine uneheliche Tochter gezeugt und mehrere Seminaristen missbraucht zu haben.

Kritik gibt es in diesem Zusammenhang auch an Papst Benedikt XVI., dem vorgeworfen wird, in seiner Zeit als Chef der Glaubenskongregation im Vatikan die Aufklärung des Missbrauchsskandals um Maciel behindert zu haben. Den Legionären Christi gehören etwa 800 katholische Priester in 22 Ländern an. (APA. 11.5.2012)