Rom - Italiens traditionsreiche linke Tageszeitung "Il Manifesto" steht vor dem Aus. Die Genossenschaft, die die seit 1971 erscheinende Tageszeitung herausgibt, wird aufgelöst, teilte die Redaktion des Blattes mit. Unter dem Druck der beträchtlichen Kürzungen von staatlichen Beiträgen zur Unterstützung von Tageszeitungen muss die unabhängige kommunistische Zeitung schließen.

Die Regierung Monti gewährte der Zeitung die Finanzierungen nicht, die sie zum Überleben braucht. Sinkende Werbeeinnahmen und eine Auflage auf einem Rekordtief von 20.000 Stück haben die Tageszeitung in den letzten Monaten stark geschwächt. Seit vergangenem September haben die 60 Journalisten und das Verwaltungspersonal kein Gehalt mehr bekommen. Das Blatt ist seit Jahren schwer verschuldet.

Auflösung ein "politisches Delikt"

Die bevorstehende Schließung der traditionsreichen Tageszeitung löste heftigen Protest aus. "Historische Blätter der Linken müssen schließen. Die Regierungskürzungen töten den Medienpluralismus in Italien", protestierte der Chef der altkommunistischen Partei "Rifondazione Comunista", Paolo Ferrero.

Als "politisches Delikt" hatte kürzlich die Chefredakteurin des Blattes, Norma Rangeri, die Auflösung der Genossenschaft bezeichnet, die die Tageszeitung herausgibt. "Wir haben in unserer 40-jährigen Geschichte schon viele Krisen erlebt, doch diese ist, auch wegen des politischen Umfelds, in dem wir uns befinden, die gravierendste", meinte Rangeri. (APA, 12.5.2012)