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Wie gewonnen, so verronnen.

Foto: Reuters

Barcelona - Lewis Hamilton hat seine Pole Position für den Großen Preis von Spanien (Sonntag, 14.00 Uhr) nachträglich an Pastor Maldonado (Williams) verloren und darf nur vom Ende des Feldes starten. Weil der Brite nach seiner letzten gezeiteten Runde sein Auto auf Anweisung seines Teams auf der Strecke abgestellt hatte und nicht wie im Reglement gefordert bis in den Parc ferme in der Boxengasse gefahren war, schlossen ihn die Rennkommissare aus dem Qualifying aus. Damit muss McLaren die Feier der 150. Pole Position der Teamgeschichte vertagen.

Dafür steht der Venezolaner Maldonado ("Für Lewis tut es mir leid, aber Regeln sind eben Regeln") jetzt vor Lokalmatador Fernando Alonso im Ferrari auf Platz eins in der ersten Reihe. Die letzte Pole Position für Williams hatte Nico Hülkenberg 2010 in Sao Paulo erfahren. Das Team erfuhr die frohe Kunde kurz nach einer nachträglichen Feier des 70. Geburtstages von Teamchef Sir Frank Williams im Motorhome.

Hamilton wurde zum Verhängnis, dass sein Team nicht genug Benzin eingefüllt hatte. Als der Brite auf Geheiß seiner Box während der vom Reglement verlangten Fahrt zurück in den Parc ferme in der Boxengasse sein Auto auf der Strecke abstellte, hatte er noch 1,3 Liter Benzin im Tank. Im Perc ferme hätte es für mögliche Tests noch mindestens ein Liter sein müssen, für die Fahrt dorthin hätte er aber wohl noch rund zwei Liter gebraucht. Nur bei einem technischen Defekt wäre Hamilton straffrei ausgegangen. Das Team hatte versucht, auf höhere Gewalt zu plädieren, das wurde von den Kommissaren aber zurückgewiesen.

Deutsches Pokerspiel

Weltmeister Sebastian Vettel und Rekordchampion Michael Schumacher hatten im Qualifying gepokert. Um Reifen fürs Rennen zu sparen, hatten sie im Q3 freiwillig auf den Kampf um die besten Startpositionen verzichtet und sich mit den Plätzen acht und neun begnügt. "Wenn wir den Speed gehabt hätten, dann hätten wir auch versucht, auf die Pole Position zu fahren. Aber das war nicht drin, deshalb haben wir überlegt, Reifen zu sparen. Wir haben noch drei frische Sätze harte Reifen, für das Rennen ist noch alles drin", sagte Vettel, der im dritten freien Training am Samstag noch die Bestzeit gefahren war.

Beide haben nun die Wahl hat, mit den weichen oder den harten Reifen an den Start zu gehen. Die ersten sechs Fahrer müssen dagegen mit den Reifen ins Rennen starten, mit denen sie im letzten Qualifying-Durchgang ihre gezeitete Runde gefahren waren.

Webber mit "heruntergelassener Hose"

Hamiltons McLaren-Teamkollege Jenson Button und Mark Webber im zweiten Red-Bull-Renault hatten sich schon im Q2 verpokert und müssen von den Plätzen 10 und 11 eine Aufholjagd starten. "Wir hatten gedacht, dass die Zeit reicht, und sind dann mit heruntergelassener Hose erwischt worden", gab Webber zu.

Die unerwartete Startaufstellung könnte am Sonntag im 5. von 20 WM-Läufen für ein spektakuläres Rennen sorgen, zumal es seit dem vorigen Jahr durch den verstellbaren Heckflügel endlich möglich ist, auch in Barcelona zu überholen. Die großen Zeitunterschiede durch die weit auseinander liegenden und schnell abbauenden Reifen dürften ihr übriges tun, das Feld durcheinanderzuwürfeln. In der WM-Wertung führt Vettel mit 53 Punkten vor Hamilton (49), Webber (48), Button und Alonso (je 43) und Rosberg (35). (sid/red, 12.5. 2012)