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Peter Bauer verlässt das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen.

Foto: APA/EPA/Sven Hoppe

Neubiberg - Infineon-Vorstandschef Peter Bauer (52) gibt sein Amt zum 30. September aus gesundheitlichen Gründen auf. Wie der Halbleiterkonzern  mitteilte, soll ihm Reinhard Ploss nachfolgen, bisher im Vorstand für Produktion, Entwicklung, Technik und Personal verantwortlich. "Meinen Anspruch, Infineon als Vorsitzender des Vorstandes mit uneingeschränktem Einsatz jederzeit zu leiten und in die Zukunft zu führen, kann ich auf Dauer nicht mit meiner Krankheit vereinbaren", erklärte Bauer, der an der Knochenschwundkrankheit Osteoporose leidet.

Umbau und Neuausrichtung

Bauer ist ein ausgewiesener Fachmann in der Halbleitertechnik. Von Anfang an hatte er das Unternehmen begleitet, das 1999 durch die Ausgründung des Siemens-Halbleiterbereichs entstanden und 2000 an die Börse gegangen war. Unter seiner Führung schaffte Infineon den Weg aus der Krise, zu deren Tiefpunkten die Pleite der Speicherchiptochter Qimonda 2009 gehörte. 2010 machte zudem ein Machtkampf an der Spitze des Aufsichtsrats dem Chiphersteller schwer zu schaffen. Bauer verordnete dem Dax-Konzern einen nicht immer schmerzfreien Umbau und eine strikte Neuausrichtung auf die Geschäftsfelder Auto-, Industrie- und Sicherheitschips. Damit sollte Infineon auch konjunkturunabhängiger werden.

Zu seinem Rückzug erklärte Bauer: "Diese Entscheidung fällt mir sehr schwer." Infineon und seine Beschäftigten seien ihm "in den vielen, so ereignisreichen Jahren sehr ans Herz gewachsen". Der Aufsichtsrat zeigte Verständnis für die Entscheidung, bedauerte sie aber sehr. Bauer verfüge über einen sehr authentischen, mitarbeiterbezogen Führungsstil, hieß es in einer Mitteilung. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Mayrhuber dankte ihm: "Mit seiner Führungsmannschaft hat er zukunftsweisende Weichenstellungen eingeleitet."

Mit Bauers Nachfolger Ploss entschied sich der Aufsichtsrat für einen Mann, der Infineon ebenfalls schon lange kennt. Er ist seit mehr als 25 Jahren im Unternehmen tätig und sitzt seit 2007 im Vorstand. Infineon hat weltweit rund 26.000 Beschäftigte. Von Jänner bis März 2012 stieg der Umsatz um 4 Prozent auf 986 Mio. Euro, der Gewinn legte um 16 Prozent auf 111 Mio. Euro zu. Ende September 2012 erwartet Infineon nur noch einen leichten Umsatzrückgang von 4,0 auf etwa 3,9 Mrd. Euro.

Infineon unterhält auch in Österreich Werke, Hauptsitz ist in Villach. (APA, 14.5.2012)