Wien - Für die am morgigen Dienstag zur Veröffentlichung anstehende Zwischenbilanz des börsenotierten heimischen Kartonherstellers Mayr-Melnhof erwarten Bankanalysten einen merklichen Rückgang beim Nettoergebnis bei gleichzeitig stagnierendem Umsatz. Im Schnitt prognostizieren die Experten der Erste Group, Berenberg Bank und Raiffeisen Centrobank (RCB) für das erste Quartal 2012 einen Net Profit von 28,0 Mio. Euro, das entspräche einem Rückgang von etwa 20 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres (35,2 Mio. Euro).

"Die anstehenden Erstquartalszahlen am 15. Mai werden die außergewöhnliche Vorjahresperformance verfehlen und zusätzlich von Einmalkosten durch die Schließung des Liverpool-Werks belastet sein", schreibt Erste-Analystin Martina Valenta in ihrer aktuellen Mayr-Melnhof-Studie. Berenberg-Bank-Analyst Benjamin Glaeser geht davon aus, dass die Einmalkosten in Zusammenhang mit der Werksschließung zu 2 Mio. Euro im Auftaktquartal schlagend werden. Insgesamt sieht er von dieser Seite - im Einklang mit den Unternehmensangaben - Belastungen im einstelligen Millionenbereich für das Geschäftsjahr 2012.

Umsatzseitig prognostizieren die Analysten der drei Institute für das Auftaktquartal 497,5 Mio. Euro, das entspräche etwa dem Vorjahreswert von 494,7 Mio. Euro. Beim operativen Ergebnis (EBIT) sehen sie einen Rückgang um knapp 14 Prozent auf 43 (50) Mio. Euro. Die Konsensusschätzung für das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lauten auf 63,8 (70,7) Mio. Euro.

Mit Blick auf das Volumen stellt sich RCB-Experte Bernhard Selinger auf ein starkes Vierteljahr ein, zumal das zögerliche Bestellverhalten im Kartonsegment im dritten und vierten Quartal 2011 nun der Tendenz zum Auffüllen der Lager quer durch die Absatzkette gewichen sei, wie er sagte. Die Kartonpreise sieht er indes rückläufig, da sich Kunden im Dezember Nachlässe ausverhandelt hätten, die nun schlagend würden. Konkret schätzt er den Rückgang der Kartonpreise in seiner aktuellen Mayr-Melnhof-Studie auf sechs Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Gleichzeitig sehe sich der Kartonhersteller mit steigenden Altpapierpreisen konfrontiert, was die Profitabilität im Startquartal 2012 beeinträchtigen dürfte, heißt es in Selingers Analyse weiter. Eine Weitergabe der höheren Kosten an die Kunden in Form von zur Jahresmitte schlagend werdender Preiserhöhungen hält er nur auf selektiver Basis für möglich. (APA, 14.5.2012)