Wien - Erwartungsgemäß mit Kritik hat die Opposition am Montag auf die Rede von ÖVP-Chef Vizekanzler Michael Spindelegger reagiert. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl wunderte sich, dass Spindelegger Kritik am aktuellen Kurs der Regierung geübt habe, als "hätte die ÖVP mit der dramatischen Situation des Landes nichts zu tun". Diese ÖVP sei gescheitert und habe als bürgerliche Partei abgedankt, meinte BZÖ-Bündniskoordinator Markus Fauland. Wer sich auch nur eine Vision erwartet habe, sei enttäuscht worden, erklärte auch Grünen-Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner.
"Besser als mit dem Dornröschen Walzer hätte man diese einschläfernde ÖVP-Veranstaltung nicht einleiten können", meinte Kickl in einer Aussendung. Der Versuch der ÖVP-Strategen, den ÖVP-Obmann mit seiner Rede als charismatische und visionäre Führungspersönlichkeit für Österreich darstellen zu wollen, sei ein "ähnlich hoffnungsloses Unterfangen wie der Versuch, einen Bock erfolgreich melken zu wollen".
Wallner: "Schöne Worte, keine Konsequenzen"
"Eine Stunde lang in einer schwachen Rede die eigene Unfähigkeit und die jahrzehntelangen Fehler der ÖVP zu bejammern, ist schon eine ganz besondere Leistung", findet auch Fauland. "Spindelegger beklagt zu Recht, dass die Steuern und die Schulden in Österreich viel zu hoch sind, dabei ist es aber seine ÖVP selbst, die seit 26 Jahren ununterbrochen in der Regierung sitzt."
Wallner meinte, Spindelegger habe "schöne Worte gefunden, aber keine echten Konsequenzen aus der moralischen Bankrotterklärung der ÖVP gezogen, die der schwarz-blaue Korruptionssumpf zum Vorschein gebracht hat". Wenn Spindelegger über Sauberkeit rede, könne er heute gleich beginnen: Wallner will wissen, wer angesichts einer kolportierten Überschuldung der ÖVP von sechs bis acht Millionen Euro die Großveranstaltung in der Hofburg und die aktuelle Plakatkampagne finanziert. (APA, 14.5.2012)