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Schöner Umweg zur Annäherung an Irlands Schönheit: Schäfer und Hund suchen Schaf.

Informationen: entdeckeirland.at

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Geschichten und Legenden gibt's genug in Irland. Wie jene vom Giants Causeway.

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In Belfast wurde das wohl berühmteste Schiff aller Zeiten erbaut.

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Irland ohne Schafe. Unvorstellbar.

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Erfrischend, diese Iren. Erfrischend wie ihre Insel. Kühl und feucht wischt Irland seinen Gästen erst einmal über Gesicht und hoffentlich gute Kleidung. Da kann sich Österreich im Frühling mit hochsommerlichen 30 Grad austoben. This is Summer, sagt der Ire bei zehn, elf, zwölf Grad, Wind und Wetter. Und er (oder sie) klingt dabei gar nicht so resigniert.

Hochsommer, das ist in Irland ein Fremdwort wie tiefster Winter. Es gibt sie schon, die vier Jahreszeiten. Aber, meist jedenfalls, ohne Schnee, und vor brutaler Bruthitze ist hier auch gut fliehen. In Irland, sagt der Ire, gibt es alle vier Jahreszeiten. Halt jeden Tag.

Hier ist es immer irgendwie frisch und meist auch ein bisschen nass. Und doch auch um die nächste Kurve wieder sonnig. Und je rarer, desto mehr spendet das nächste Fenster voller warmer Strahlen auf das stets und zu Recht als satt und üppig beschriebene Grün auch wohliges Glück. Kurz, aber umso intensiver. Und je wärmer, umso offener, umso fröhlicher empfangen einen auch die Iren, scheint's. Nicht nur zum Festtag des Nationalheiligen Patrick.

Riesen und Wundergärten

Natürlich kann man in Irland schnurstracks auf aberhunderte kilometerlang aufgetürmte Sechs- und Fünf- und Achtecke zusteuern, die den Damm des Riesen bilden, die eindrucksvolle Basaltformation Giants Causeway. Und wenn man schon in der nordirischen Grafschaft Antrim ist, sollte man wohl auch die 180 Meter hohen Klippe Fair Head nicht auslassen, wenn man nicht allzu windempfindlich ist.

Natürlich kann man um den, eine große Untertreibung, schmucken Landsitz Mount Stewart staunen, welche praktisch weltumspannende Pflanzenpracht in diesem Klima überleben kann, und das in vollster Schönheit. Irland, sagt der Ire ja, hat ein ausgesprochen mildes Klima.

Lady Edith of Londonderry hat diesen Wundergarten an das Strangford Lough gesetzt. Und wer's eher mit dem Tier als der Pflanze hat: In Mount Stewart hängt das wertvollste Bild eines Pferdes überhaupt. Österreich-Bezug hat das Schlösschen auch zu bieten: Die grünen Samtsessel, die beim Wiener Kongress 1815 zum Einsitz kamen, finden sich hier ebenfalls, heute mit den Wappen der sie einst Besitzenden bestickt.

Schleusen für Touristen

Man kann sich Irland auch über Newgrange nähern, in ein Hügelgrab verfügen, dessen gewaltige Bau-Steine Menschen eine ganze Weile vor den Pyramiden von Gizeh Meilen um Meilen transportiert haben müssen. Und man könnte im Inneren dieses Grabes, vor Regen und Wind geschützt, warten, bis einem ein Licht aufgeht. Würden die Touris nicht äußerst freundlich, unterhaltsam und kompetent, aber doch im Halbstundenrhythmus ein- und ausgeschleust. Das Grab steht so, dass um die Wintersonnenwende ein fokussierter Sonnenstrahl von der Oberlichte des Eingangs bis in die hinterste Ruhestätte fällt. Sofern halt die Sonne auch scheint. Wer dabei sein will: 100 Besucher pro Jahr werden per Lotterie gezogen für die vermutlich erste Lightshow von Menschenhand. Ein schöner Anlass, die Milde des irischen Winters zu überprüfen.

Wo und wie Menschenhand die rechte Dimension verlor, führt Titanic Belfast aufwendig vor Augen: ein Multimedia-Erlebnis vom Belfast zur Bauzeit der Titanic mit kleiner Hochschaubahn durch ein paar Stationen einer Schiffsbaustelle anno 1912 bis zur Kamerafahrt über das Wrack und interaktiver Spurensuche in den Tiefen des Meeres, vom Damenschuh bis zur Kapitänsbadewanne. "All Passengers safe", titelte der "Daily Mirror" am 16. April 1912. Der "Belfast Evening Telegraph" wusste tags davor: "No danger of loss of life".

Das Tollen der Lämmer

Man kann sich Irland natürlich auch über die Frage nähern, warum Menschen (auch, aber nicht nur Iren) jeden 17. März mit grünen Kleeblatthüten Unmengen Bier vernichten. Dann inspiziert man am besten auf den Spuren des heiligen Patrick Armagh mit seinen zwei Domen (und auch sonst vielerlei Gotteshäusern), das auch recht multimediale, wiewohl in die Jahre und die finanzielle Bredouille gekommene St. Patrick Centre in Downpatrick, die Saul Church, wo St. Patrick für seine ersten Messen eine Scheune geschenkt bekam, die heiligen Struell-Quellen und die prächtigen Ruinen der gotischen Grey Abbey.

Aber man kann auch einfach ein paar der aberhunderten putzigen Lämmer beobachten, wie sie in Richtung Irish Stew herumtollen. Auf strahlendem Grün. Besonders, wenn die Sonne scheint. (Harald Fidler, Album, DER STANDARD, 12.5.2012)