Wien - Treffen Eiweißstoffe in den Zellen nur kurz aufeinander, etwa um eine Botschaft weiterzugeben, kann man den direkten Kontakt oft nicht nachweisen. Forscher der Max F. Perutz Laboratories (MFPL) in Wien haben eine neue Methode entwickelt, um auch diese flüchtigen Begegnungen beobachten zu können. Ihre Arbeit wurde in der aktuellen Ausgabe von "Nature Methods" veröffentlicht.

Für den Nachweis mussten die Wissenschafter den beiden der Kontaktaufnahme verdächtigten Eiweißstoffen etwas anhängen. Einer bekam ein Enzym, der andere das natürliche Ziel dieses Enzyms. Treffen die beiden Eiweißstoffe auch nur kurz zusammen, kommt das Enzym so nahe an sein Ziel heran, dass es ihm eine sogenannte Methylgruppe umhängen kann, die es nicht mehr los wird. Ist das Ziel mit einer Methylgruppe markiert, gilt die Begegnung als nachgewiesen.

Wahrscheinlich reicht dafür ein Kontakt im Sekundenbereich aus, erklärte Gustav Ammerer vom Department für Biochemie und Zellbiologie an den gemeinsam von Uni Wien und Medizinische Universität Wien betriebenen MFPL, der an der Arbeit beteiligt war. Mit dieser Methode, die die Forscher M-Track tauften, konnten sie Wechselwirkungen von Eiweißstoffen in lebenden Zellen (in vivo) nachweisen, die man bisher zwar aufgrund indirekter Versuche für wahrscheinlich hielt, aber nicht direkt belegen konnte. (APA, 14.5.2012)