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Dem Stau in der Salzburger Innenstadt wird zumindest in der Hochsaison mit einer Verkehrsberuhigung begegnet: Der Gemeinderat beschloss eine temporäre Sperre für Autos.

Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Salzburg - Viele europäische Tourismusstädte haben es vorgemacht. Salzburg zieht nun nach: mit einer Sperre für den Individualverkehr in der Innenstadt. Doch die Salzburger Lösung ist keine ganzheitliche. Nur temporär wird eine zentrale Verkehrsachse für Autos gesperrt.

Trotzdem gab es heftigen Widerstand vonseiten der VP, FP und der Liste Tazl. Die rot-grüne Mehrheit beschloss am Montag im Salzburger Gemeinderat dennoch die temporäre Innenstadtsperre. Zwischen 16. Juli und 17. August wird die Altstadt zwischen Müllner Hügel und Neutor bis zum Hanuschplatz wochentags zwischen 10 und 14 Uhr abgeriegelt. Ausgenommen sind: Busse, Taxis, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Anrainer, Behinderte und Hotelgäste, die weiterhin in dieser Zeit zufahren dürfen.

Untergangsstimmung

Bei den Gegnern der Sperre machte sich Untergangsstimmung breit. Wie DER STANDARD berichtete, behauptete ein Gastwirt sogar, er befinde sich in der "Todeszone, am Ground Zero". Angesichts solcher Äußerungen plädierte Bürgermeister Heinz Schaden (SP) dafür, die Kirche im Dorf zu lassen. So würden die Gegner nur selbst die Kunden vertreiben. Es handle sich um keine Totalsperre, wie es die Gegner formulierten.

Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) wollte ursprünglich eine größere Zone autofrei halten, um den programmierten Verkehrskollaps im Sommer in den Griff zu bekommen. Im zweiten Anlauf mit einer abgespeckten Version konnte er nun auch die Stadt-SP mit ins Boot holen. Er appellierte an die Abgeordneten, positive Stimmung zu verbreiten und den Widerstand aufzugeben, denn: "Es kann nur besser werden."

VP befürchtet Imageschaden

Die VP sah das anders: Sie befürchtet einen "Imageschaden" für die gesamte Innenstadt. Die Verordnung sei eine "Husch-pfusch-Aktion, die in die Hose gehen wird", betonte Vizebürgermeister Harald Preuner (VP). Die Sperre würde zudem den Stau nicht bekämpfen, sondern ihn nur auf andere Zonen verlagern.

Die FPÖ sprach sogar von einem vorprogrammierten "Heinz-Johann-Stau". Sie forderte angesichts der emotional geführten Debatte, die Bürger einzubinden, und beantragte in der Sitzung eine Bürgerabstimmung. Bürgermeister Schaden verweigerte diese aus formalen Gründen, da es sich bei der Verkehrsberuhigung um eine Ergänzung einer Verordnung handle: "Verordnungen dürfen nicht Gegenstand einer Bürgerabstimmung sein - das ist geltendes Stadtrecht. Dagegen werden wir nicht verstoßen." (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 15.5.2012)