Wien - Der börsenotierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat im ersten Quartal 2012 bei einem stabilen Umsatz weniger Gewinn erzielt. Der Periodenüberschuss sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19,5 Prozent auf 28,5 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern um 18,4 Prozent auf 39,6 Mio. Euro, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz lag stabil bei 494,9 Mio. Euro. Fortgesetzt worden sei strategiegemäß die Expansion in Lateinamerika mit dem Einstieg beim kolumbianischen Faltschachtelhersteller Graficas Los Andes.
Das betriebliche Ergebnis ging im ersten Quartal um 15,8 Prozent auf 42,1 Mio. Euro zurück und sei damit wegen stark gestiegener Inputkosten unter dem Rekordniveau der Vergleichsperiode, aber auf dem Niveau der Vorquartale gelegen. Die Operating Margin lag bei 8,5 (10,1) Prozent. Der Gewinn je Aktie sank von 1,76 Euro auf 1,40 Euro.
Analysten hatten im Durchschnitt ein Ebit von 43 Mio. Euro, einen Nettogewinn nach Minderheiten von 28 Mio. Euro und einen Umsatz von 497,5 Mio. Euro erwartet.
Gute Auslastung der Kapazitäten
Die Mayr-Melnhof-Gruppe habe in den ersten drei Monaten in beiden Segmenten eine gute Auslastung der Kapazitäten verzeichnet, obwohl die Vorquartale vom Lagerabbau der Kunden und einer saisonbedingten Verlangsamung des Auftragseinganges geprägt gewesen seien, heißt es in der heutigen Mitteilung weiter. Die bessere Mengenentwicklung dürfte aus heutiger Sicht nur zum Wiederauffüllen der entleerten Supply Chain gedient haben. Die Volatilität in der Nachfrage nehme sowohl bei Karton als auch bei Packaging wieder deutlich zu, da die Konsumenten in Europa ihre Ausgaben reduzieren und die Mayr-Melnhof-Kunden kurzfristig disponieren müssten.
Im Zuge der Lateinamerika-Expansion wurde eine Beteiligung von zunächst 20 Prozent am größten kolumbianischen Faltschachtelerzeuger Graficas Los Andes S.A. mit Sitz in Santiago de Cali erworben. Für die restlichen 80 Prozent besitzt MM Packaging ein Aufgriffsrecht. Graficas Los Andes S.A. erwirtschafte derzeit mit rund 200 Mitarbeitern jährliche Umsatzerlöse von rund 17 Mio. Euro.
Zum Ausblick heißt es, dass bei Anhalten der aktuellen Volatilität in der Nachfrage die Inputmärkte dieser folgen und die Herausforderungen für das Preis- und Kostenmanagement deutlich größer würden. Ziel bleibe, die Margen "in einem Umfeld steigender Wettbewerbsintensität bestmöglich zu verteidigen und Marktdurchdringung sowie Expansion entschieden voranzutreiben". Das Wirtschaftsklima sei nach wie vor durch hohe Verunsicherung und Ungewissheit geprägt, die Stagnation im Hauptmarkt Europa bleibe nur allzu evident, da die Konsumenten ihre Ausgaben einschränkten. (APA, 15.5.2012)