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Die Rede zur Eröffnung der Tage der deutschsprachigen Literatur hält am 4. Juli Ruth Klüger.

Foto: APA / HERBERT NEUBAUER

Wien/Klagenfurt - Die in Wien lebende Mödlingerin Isabella Feimer, die in Traismauer lebende gebürtige St. Pöltnerin Cornelia Travnicek, der in Zürich lebende Klagenfurter Hugo Ramnek sowie der in Hiroshima lebende Welser Leopold Federmair sind unter den 14 Autorinnen und Autoren, die heuer in Klagenfurt um den 36. Ingeborg-Bachmann-Preis lesen werden. Ihre KonkurrentInnen kommen aus Deutschland, der Schweiz, Russland und Polen. Die Rede zur Eröffnung der Tage der deutschsprachigen Literatur hält am 4. Juli Ruth Klüger. Gelesen und diskutiert wird von 5. bis 7. Juli, der Bachmann-Preis sowie die weiteren Auszeichnungen werden am 8. Juli vergeben.

Neben den österreichischen TeilnehmerInnen mit dabei: der in Zürich lebende schweizerisch-australische Doppelstaatsbürger Simon Froehling, die Deutschen Sabine Hassinger, Lisa Kränzler, Inger-Maria Mahlke, Mirjam Richner, Matthias Senkel und Andreas Stichmann, die in Leningrad aufgewachsene, in Frankfurt/Main lebende und auf Russisch und Deutsch schreibende Olga Martynova, der seit 2002 im finnischen Espoo lebende Mainzer Stefan Moster sowie der im polnischen Opole geborene und in Bamberg und Biel lebende Matthias Nawrat. "Die Biografien der Autoren haben sich sehr verändert", sagte Organisatorin Michaela Monschein bei der Pressekonferenz am Dienstag in Wien. "Die Menschen sind viel mobiler geworden."

Für Feedback schreiben

Als "eine Herausforderung, der man sich stellen muss, denn wir schreiben ja nicht für die Schublade, sondern für Feedback", bezeichnete Isabella Feimer ihr Antreten beim Wettlesen. Als Theaterregisseurin sei sie unmittelbare Reaktionen gewohnt, im Literaturbetrieb sei sie allerdings neu. In Klagenfurt könne sie nun die Einsamkeit der Autorin mit dem Performativen des Theaters verbinden. Für die 25-jährige Cornelia Travnicek, die kürzlich mit "Chucks" ihr viel beachtetes Romandebüt vorgelegt hat, ist seit ihrem 16. Lebensjahr der Bachmann-Preis ein Thema. In Klagenfurt erwartet sie sich viele interessante Gespräche und Kontakte. "Besonders freue ich mich darauf, Ruth Klüger kennenzulernen."

Klüger hat ihrer "Klagenfurter Rede zur Literatur" den Titel gegeben: "Der haltbare Satz im Bimbam der Worte: Ingeborg Bachmanns Wahrheit und Dichtung". "Klüger hat uns geschrieben, es sei für sie eine Ehre, die Rede halten zu dürfen", sagte Monschein. "Für uns es eine noch größere Ehre." Als Tutorinnen des 16. Klagenfurter Literaturkurses konnten Friederike Kretzen, Elfriede Czurda und Antje Ravic Strubel gewonnen werden.

Der Klagenfurter Vizebürgermeister Albert Gunzer (FPK) betonte die Bedeutung des Literatur-Wettbewerbs für die Kärntner Landeshauptstadt: "Dreimal im Jahr haben wir eine Vollauslastung: zum Ironman, zum Beach-Volleyball-Turnier und zum Bachmann-Preis." Mit dem vergangenes Jahr erstmals von Ende Juni auf Anfang Juli verlegten Termin zeigte sich Jurymitglied Daniela Strigl allerdings unglücklich: Dieser sei "nicht so ideal", da er bereits in die Urlaubszeit vieler Menschen falle. Neu in der Jury, die wieder unter Vorsitz von Burkhard Spinnen tagen wird, ist die Schweizer Germanistin Corina Caduff. Sie ersetzt Alain Claude Sulzer.

Texte auf auf Smartphones zu lesen

Weitere kleinere Änderungen bei der zum vierten Mal von Clarissa Stadler moderierten Veranstaltung: Nach dem Tod von Heinz Peter Maya gestaltet nun Hanno Kautz das Bühnenbild im ORF-Zentrum Klagenfurt, erstmals begleitet neben dem einmal mehr live übertragenden Sender 3sat auch ORF III die Veranstaltung, erstmals werden die Texte auch auf Smartphones zu lesen sein.

Neben dem wieder mit 25.000 Euro dotierten Bachmann-Preis, den im Vorjahr die Kärntner Slowenin Maja Haderlap gewann, gibt es auch heuer wieder den mit 10.000 Euro dotierten Kelag-Preis, den 3sat-Preis (7.500 Euro), den Ernst-Willner-Preis (5.000 Euro) sowie den heuer von der BKS Bank gestifteten Publikumspreis in der Höhe von 7.000 Euro. Die österreichischen Staatspreise für literarische Übersetzung gehen heuer an den Bulgaren Ljubomir Iliev und Leopold Federmair. Letzterer wechselt wenige Tage nach der Entgegennahme am 1. Juli die Rolle vom Ausgezeichneten zum Wettleser - und hat damit eine Chance auf zwei Preise innerhalb weniger Tage. (APA, 15.5.2012)