Wien - Mit lebensgefährlichen Stichen ist am Montagabend ein Streit in Wien-Simmering zwischen zwei Bekannten ausgegangen. Den genauen Ablauf konnten die Ermittler bis Dienstagmittag noch nicht rekonstruieren, denn die beiden Beteiligten lieferten sehr unterschiedliche Versionen der Geschichte.

Fest stand nur, dass der 32-jährige Peter S. den 37-jährigen Michael P. gegen 19.30 Uhr in dessen Wohnung in der Bleriotgasse aufsuchte. Der jüngere der Männer gab an, er habe einen guten Bekannten besuchen wollen. Es sei aber zu einem Streit gekommen, der Wohnungsinhaber habe einen Dolch von 30 Zentimetern Länge geholt. Mit diesem stach der 37-Jährige auf seinen Kontrahenten ein. Peter S. flüchtete aus der Wohnung und sackte in der Gehringergasse Ecke Seeschlachtweg zusammen.

Akute Lebensgefahr nach Messerstecherei

Die Wiener Rettung diagnostizierte Stiche in der Herzgegend im Nierenbereich und im rechten Becken. In akuter Lebensgefahr wurde der 32-Jährige in ein Krankenhaus geflogen. Die Polizei schaute unterdessen bei dem mutmaßlichen Messerstecher vorbei und nahm ihn fest.

Der Mann wies Kopfverletzungen auf und erzählte eine ganz andere Version der Geschichte. Demnach sei der 32-Jährige nur ein sehr flüchtiger Bekannter von ihm und habe mit Fäusten gegen seine Tür gehämmert. Er habe ihm geöffnet, Peter S. sei daraufhin sofort auf den 37-Jährigen losgegangen und habe ihm Faustschläge ins Gesicht verpasst. Daraufhin habe er den Dolch geholt und zugestochen.

Diese Version war zwar nicht zuletzt aufgrund der Kopfverletzungen des Wohnungsinhabers plausibler, es blieben aber Fragen offen. Polizeisprecher Roman Hahslinger zufolge war bisher nicht klar, warum der 37-Jährige, mit Schlägen traktiert, einfach so in die Küche gehen und den Dolch holen konnte. Alkohol dürfte nicht im Spiel gewesen sein. Dienstagnachmittag war Peter S. schließlich außer Lebensgefahr. (APA, 15.5.2012)