Gmunden/Klosterneuburg - Valentin Bauer war noch nicht auf der Welt, Moritz Lanegger eine Woche alt - damals, als Klosterneuburg zum letzten Mal Basketballmeister war. 22 Jahre später spielen Bauer und Lanegger für die sogenannten Dukes, die gute Chancen auf den Titel haben. In der Finalserie (best of 5) gegen die Gmunden Swans führt Klosterneuburg nach einem Auswärtssieg mit 1:0, die zweite Partie steigt am Mittwoch (19.30 Uhr, Sky) ebenfalls am Traunsee, hernach könnten die Dukes daheim schon alles klarmachen. Das erste Match im Happyland am Sonntag ist ausverkauft, wie die Dukes vermelden, die 400 Karten gingen binnen acht Stunden weg.
Interessant ist, dass 24 Playoffpartien bis dato mit 14 Auswärts- bei nur zehn Heimsiegen endeten. Noch interessanter ist die Gelassenheit von Werner Sallomon, dem Headcoach und Obmann von Klosterneuburg. "Wir haben große Leute, wir haben bewegliche Leute", sagt er, "wir können also groß spielen, und wir können klein spielen. Es ist sehr, sehr schwierig, uns zu treffen."
Den Erfolgslauf führt Sallomon auf kontinuierliche, harte Arbeit und auf das gute Klima in der Mannschaft zurück. "Wir sind kein spektakulärer Verein. Wir tauschen nicht jedes Jahr vier Spieler aus, und wir reißen nicht die Pappn auf." So sei es gelungen, eine gute Mischung zu finden aus Talenten und Routiniers. Sallomon ist seit 2004 am Ruder, in dieser Zeit sei es gelungen, sämtliche Schulden des Vereins abzubauen. "Auch weil wir nicht um jeden Preis gewinnen wollen."
Das Finale ist trotz der Klosterneuburger Führung völlig offen. Im ersten Match lagen die Swans sechs Minuten vor Ende mit 71:54 voran und sahen bereits wie die sicheren Sieger aus, doch am Ende hieß es 78:77 für die Dukes. Im direkten Saisonvergleich steht es immer noch 3:2 für Gmunden. Die Oberösterreicher, seit 2003 mit einer Ausnahme (2008) stets im Finale, beklagen freilich Ausfälle, für Klosterneuburg spricht die längere Bank. Sallomon: "Bei uns gibt es keinen Superstar, dafür auch keinen, auf Deutsch gesagt, Orsch." Was es gibt, ist ein Klosterneuburger Urgestein, es heißt Damir Hamidovic, ist 40 Jahre alt und seit 1992 beim Verein. Das ist lang und doch zwei Jahre zu kurz, um das Gefühl eines Titelgewinns zu kennen. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 16.5.2012)