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Claudio Pizarro wird kommende Saison nicht mehr mit Marko Arnautovic für Werder stürmen.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Wochenlang hatten die Bremer Verantwortlichen gehofft, gebangt, gezittert - und wurden am Ende enttäuscht. Nach dem Abgang von Stürmer Claudio Pizarro wird der Umbruch beim deutschen Bundesligisten Werder Bremen im Sommer zwangsläufig deutlich größer ausfallen als erwartet. Der Peruaner selbst ließ seine Zukunftspläne am Dienstag unterdessen offen. Die Gerüchte über einen Wechsel zu Bayern München halten sich aber hartnäckig. Und auch Gladbach, Schalke und Dortmund sollen an dem 33-Jährigen interessiert sein.

"Einige Angebote"

"Das war eine ganz schwierige Entscheidung für mich, denn ich empfinde eine große Liebe für die Mannschaft und diesen Klub", sagte Pizarro, nachdem er der sportlichen Leitung des Fußball-Bundesligisten am Dienstagmittag seine Entscheidung mitgeteilt hatte. "Aber ich möchte gegen Ende meiner Karriere noch einmal etwas anderes machen. Was es wird, kann ich noch nicht sagen. Ich habe einige Angebote, die ich noch prüfe."

Zuletzt wurde Pizarro, der für Werder in insgesamt sechs Jahren und 159 Bundesliga-Spielen 89 Tore erzielt hatte, immer wieder mit dem deutschen Rekordmeister aus München in Verbindung gebracht.

Pizarro statt Olic?

Die Gerüchte kommen nicht von ungefähr. Sechs Jahre lang ging der peruanische Nationalstürmer für die Bayern auf Torejagd, brachte es zwischen 2001 und 2007 auf 71 Treffer in 174 Spielen. In München gewann er neben drei Meisterschaften (2003, 2005, 2006) auch dreimal den DFB-Pokal (2003, 2005, 2006) und holte einmal den Weltpokal (2001). An der Säbener Straße könnte Pizarro den Platz von Ivica Olic einnehmen, der zum VfL Wolfsburg wechselt.

Im Bremer Lager versuchte man am Dienstag dem Abgang seines Superstars unterdessen etwas Positives abzugewinnen. "Wir müssen diese Entscheidung akzeptieren. Ich hätte gern noch weiter mit ihm gearbeitet", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, der vor einer Woche noch fest vom Verbleib seines mit 18 Saisontoren erfolgreichsten Angreifers ausgegangen war: "Es war aber wichtig, dass sich Claudio erklärt hat. Wir können nun die Planungen für die kommende Saison vorantreiben. Wir werden jetzt nach attraktiven Lösungen suchen."

Sturmproblem

Wie die genau aussehen, konnte Bremens Manager, Klaus Allofs, am Dienstag noch nicht skizzieren. Nachdem zuvor bereits der Abgang von Markus Rosenberg festgestanden hatte, hat Werder nun ein Sturmproblem. "Wir können einen Weltklasse-Stürmer wie Claudio Pizarro sicher nicht eins zu eins ersetzen, aber wir sehen es positiv. Es ergeben sich aus seinem Abgang für uns neue Möglichkeiten." Zuletzt hatte Werder Interesse an Nils Petersen vom FC Bayern bekundet, der beim Champions-League-Finalisten über die Rolle eines Ergänzungsspielers nie hinausgekommen war.

Bremen war für Pizarro in den letzten zwölf Jahren so etwas wie seine sportliche Heimat geworden. Als völlig unbekannter Spieler kam er 1999 als damals 20-Jähriger für eine Ablösesumme von umgerechnet 1,5 Millionen Euro von Alianza Lima zunächst für zwei Jahre zu Werder - und schoss in seiner ersten Saison auf Anhieb zehn Tore. Im folgenden Jahr wurde Pizarro bei Werder Stammspieler und erzielte 19 Treffer. Es folgte das Gastspiel bei den Bayern.

Toptorjäger

Pizarros Rückkehr nach Bremen gelang erst über einen Umweg. Denn nach seinen sechs Jahren in München unterschrieb der Stürmer 2007 zunächst einen Vierjahresvertrag beim englischen Spitzenklub FC Chelsea. Weil er dort aber nicht über die Rolle eines Ersatzspielers hinauskam, wechselte er nur ein Jahr später zurück an die Weser, fand dort sein Glück und avancierte mit insgesamt 160 Treffern zum erfolgreichsten ausländischen Torjäger der Bundesliga-Geschichte. (sid, 15.5.2012)