Wien - Die zweitägigen Verhandlungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) mit dem Iran über dessen Atomprogramm sind am Dienstag ohne konkrete Ergebnisse beendet worden. Die beiden Delegationen teilten mit, dass es am Montag nächster Woche ein weiteres Treffen in Wien geben werde. Zwei Tage später, am 23. Mai, kommen die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland in Bagdad zu einer groß angelegten Verhandlungsrunde mit dem Iran zusammen.

In Wien will die IAEO klären, unter welchen Bedingungen ihre Kontrolleure künftig im Iran arbeiten können. Dabei geht es um den Verdacht, dass der Iran den Bau von Atombomben plant. Diese Gespräche sind auch deshalb wichtig, weil sie als Vorstufe zu den Verhandlungen der Weltmächte mit dem Iran dienen. 

Keine großen Errungenschaften

Vor allem die Anlage in Parchin stand bei den Gesprächen in Wien im Fokus des Interesses der IAEA. Große Errungenschaften konnten nach dem Treffen zwar nicht vermeldet werden, aber allein die Tatsache, dass man nach drei Monaten wieder miteinander an einem Tisch saß und verhandelte, ließ bei westlichen Diplomaten ein wenig Optimismus aufkommen.

Im Gespräch mit der APA fordert etwa der britische Botschafter in Wien, Simon Smith, "völlige Transparenz und Ehrlichkeit" vom Iran. Auf die Frage, ob es angesichts Drohungen Israels, Angriffe auf iranische Atomanlagen starten zu wollen, nicht "fünf vor zwölf" sei, meinte Smith: "Ich bin gegen solche Formulierungen, und werde auch israelische Statements nicht kommentieren, aber eines ist klar: Wir müssen aufpassen mit unseren Erwartungen. Der Iran muss nun wirklich ernsthafte Schritte setzen und völlig transparent und offen mit der IAEA zusammenarbeiten".

Ein anderer europäischer Diplomat, der nicht namentlich genannt werden wollte, ergänzte, dass schon allein der Umstand, dass die USA offenbar bereit seien, dem Iran eine Urananreicherung von fünf Prozent zu erlauben, ein "signifikantes Zeichen für die Sensibilität des Konflikts" sei. Bisher hatten die USA eine Urananreicherung Teherans strikt abgelehnt. (APA, 15.5.2012)