Abuja - Blutige Bilanz des Terrors in Nigeria: Bei Anschlägen auf Christen im muslimisch geprägten Norden des Landes sind seit Jahresbeginn mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte Nigerias Polizeiminister Caleb Olubolade am Mittwoch. Insgesamt habe es seit Jänner 118 terroristische Anschläge in sechs Bundesstaaten gegeben, darunter in Yobe, Niger und Plateau.

Mehr als 30 der festgenommenen Verdächtigen gehörten der radikalislamischen Sekte Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") an, die sich selbst als "nigerianische Taliban" bezeichnet und seit Monaten den Norden Nigerias terrorisiert. Sie ist für Angriffe auf Kirchen, Behörden, Medien, Polizeistationen, Universitäten sowie Lokale, in denen Alkohol ausgeschenkt wird, verantwortlich. Einige der Taten gingen aber auch auf das Konto krimineller Gangs, wie Olubolade sagte.

"Heiliger Krieg" der Boko Haram

Boko Haram führt einen "Heiligen Krieg" für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates und die Einführung des islamischen Rechtssystems Scharia. Über Organisationsstrukturen und Mitgliederzahlen liegen keine gesicherten Informationen vor. Die Gruppe hatte im März Friedensverhandlungen mit der Regierung abgebrochen. In der vergangenen Woche zeigte sie Bereitschaft, die Gespräche wieder aufzunehmen.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan hat gelobt, den Terrorismus im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas zu bekämpfen und einen großen Teil des Haushalts für die nationale Sicherheit reserviert. (APA, 16.5.2012)