Eine Doppelseite der "KTZ" jubelt über die E-Zigarette, die der Verlag mit Unternehmer Wassermann (links unten) vertreibt.

Foto: Faksimile/KTZ

Klagenfurt/Wien - Hansjörg Berger (31) wirkt etwas genervt. Was wurde nicht schon gerüchtet, seit der Werbe- und Immobilienunternehmer 2010 das SP-Blatt Kärntner Tageszeitung (KTZ) übernommen hat, um es "schlecht, madigzumachen, negativ darzustellen".

Was mag Jörg Haider am Abend vor seinem Tod auf der Präsentation der Bergerschen Blitzlicht Revue konsumiert haben? Damit hätten die Gerüchte begonnen, erinnert sich Berger. Als er die KTZ übernahm, hörte er, dass sie "in einem halben Jahr tot wäre". Und nun hat er "des Öfteren gehört", Unternehmer Dietmar Wassermann habe 700.000 Euro oder mehr in das Blatt investiert.

"Drastische Fehlinformation"

"Eine drastische Fehlinformation", sagt er und will gegen die Behauptung "sofort vorgehen", wenn sie jemand offen erhöbe. Im Firmenbuch findet sich keine Spur eines solchen Investments.

Berger hat eine Vermutung, woher der Betrag kommen könnte: 750.000 Euro "haben wir in die Hand genommen", sagt er, für ein neues "Redaktions- und Vertriebssystem am neuen Standort".

Gerade fand sich Wassermann in der KTZ. Über die Seiten 2 und 3 einer Sonntagsausgabe jubelte die Redaktion: "Rauchfreier Genuss mit der E-Zigarette". Aus aktuellem Anlass, sagt Berger, wegen einer Debatte darüber in Deutschland. Wassermann vertreibt die E-Zigaretten "gemeinsam mit uns", erklärt Berger. Sie werden als Abo-Prämie angeboten.

Wassermann kam einer Bitte um Rückruf nicht nach. Der Unternehmer war schon in vielen Feldern in Deutschland und Österreich tätig von Spielgemeinschaften bis Finanzen, heute ist er neben der E-Zigarette etwa in Immobilien und Billigreisen aktiv.

Und wie geht es der KTZ, die Berger ja oft totgesagt hörte? In der jüngst verfügbaren Bilanz von 2010 stehen noch 922.698,86 Euro Verbindlichkeiten, ein Bilanzverlust von 524.302 Euro und 371.586,53 Euro negatives Eigenkapital. Sie entwickle sich "super", nach "keinem einfachen" ersten Quartal 2012 seien "alle Schrauben so gestellt, dass sie wirtschaftlich gut erscheinen kann", obwohl der Bund die Presseförderung kürzt und damit "großen Medien in die Hände spielt", damit es "ein paar Kleine wegsabelt". Aber: "Man wird uns nicht vom Markt bringen können mit der Maßnahme."

Berger und sein Vater haben Kärntner Gratismagazine gegründet und der Styria verkauft. Längst verschicken sie neue Gratismonatshefte, schon mit 104 Seiten, freut sich Berger. (fid, DER STANDARD, 18.5.2012)