Omaha/Richmond - Der legendäre US-Investor Warren Buffett hält der gedruckten Zeitung die Treue. Für 142 Mio. Dollar (112,0 Mio. Euro) kauft seine Investmentholding Berkshire Hathaway auf einen Schlag 63 Tages- und Wochentitel im Süden der Vereinigten Staaten. Der Multimilliardär schmiedet damit ein regelrechtes Zeitungsimperium.

Der 81-jährige Buffett ist ein alter Hase im Mediengeschäft: Er verdiente sein erstes Geld als Zeitungsjunge, besitzt seit Jahrzehnten die "Buffalo News" und ist Großaktionär der renommierten "Washington Post". Erst vor wenigen Monaten kaufte er zudem die Zeitungsgruppe seines Heimatortes Omaha, den "World-Herald".

Der neuerliche Zukauf ist deshalb so bemerkenswert, weil die Printbranche darunter leidet, dass viele Leser ins Internet abgewandert sind. In den USA gab es schon mehrere Zeitungspleiten. "In Städten und Orten mit einem starken Gemeinschaftsgefühl gibt es keine wichtigere Einrichtung als die Lokalzeitung", erklärte Buffett. Er versprach, die Zeitungen hätten bei Berkshire Hathaway ein "dauerhaftes Zuhause" gefunden.

Leisten kann sich Buffett den Zukauf locker. Er gilt als der drittreichste Mensch der Welt mit einem vom Magazin "Forbes" geschätzten Vermögen von 44 Mrd. Dollar, welches er durch kluge Finanzspekulationen und den Ausbau seiner Berkshire Hathaway ansammelte. Alleine im ersten Quartal verdiente das Konglomerat 3,2 Mrd. Dollar.

Verkäufer der nun neu übernommenen Zeitungen ist das US-Medienunternehmen Media General, dem Buffett zudem noch einen Kredit von bis zu 445 Mio. Dollar gewährt. Damit verbunden ist die Möglichkeit einer 19,9-prozentigen Beteiligung an Media General. Zudem kann Berkshire Hathaway ein Mitglied in den Verwaltungsrat entsenden.

Zuletzt hatte der Gesundheitszustand von Warren Buffett Anlass zur Sorge gegeben. Er hat Prostatakrebs, wenn auch in einem frühen Stadium, und wird sich behandeln lassen. Buffett hatte aber noch auf der Hauptversammlung Anfang des Monats beteuert, er fühle sich blendend. (APA, 17.5.2012)