Wien - Die europäischen Leitbörsen haben am Freitag überwiegend schwächer geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 sank den fünften Handelstag in Folge und verbilligte sich um 2,22 Einheiten oder 0,10 Prozent auf 2.144,69 Zähler. Lediglich der spanische IBEX-35 schloss, angetrieben von den sich erholten Bankia-Papieren, leicht im Plus.

Auch zum Wochenausklang dominierten wieder einmal die Turbulenzen in der Eurozone die Schlagzeilen: Die US-Ratingagentur Moody's hat 16 spanische Banken um zum Teil drei Stufen abgewertet und die Bonitätsprüfer von Fitch haben vor dem Hintergrund des Ausstiegsszenarios Griechenlands aus der Währungsunion die Kreditwürdigkeit des Landes erneut abgestuft.

Nichtsdestotrotz wurden die Verluste des Euro-Stoxx-50 vor allem von den Finanzwerten begrenzt. So stiegen etwa BNP Paribas um 2,94 Prozent auf 26,23 Euro und auch die Aktien der abgestuften spanischen Banken BBVA (plus 3,69 Prozent) und Banco Santander (plus 2,97 Prozent) legten deutlich zu. Die Aktien der in der vergangenen Woche teilverstaatlichten Bankia, die am Vortag zeitweilig um knapp 30 Prozent eingebrochen waren, holten einen großen Teil der Verluste wieder auf und verteuerten sich um über 23 Prozent auf 1,76 Euro.

Am Markt wurde von einer Erholung der schwer angeschlagenen Bankenwerte gesprochen, die in jüngster Zeit vor allem unter der hohen Unsicherheit über Griechenland und ein mögliches Ausscheiden aus der Eurozone gelitten hatten. Zudem kündigte die spanische Regierung an, die heimischen Banken mit Hilfe namhafter Wall-Street-Häusern zu durchleuchten und damit Vertrauen an den Märkten zurückgewinnen zu wollen.

Autosektor in der Verlustzone

Deutlich in der Verlustzone tendierte hingegen der Autosektor, wo insbesondere deutsche Autowerte Federn lassen mussten. So schlossen BMW um 2,26 Prozent tiefer bei 61,31 Euro, während sich Volkswagen um 1,99 Prozent auf 128,20 Euro verbilligten. Marktteilnehmer verwiesen auf Berichte, wonach chinesische Autohändler zunehmend mit hohen Lagerbeständen unverkaufter Autos und einem entsprechenden Preisdruck zu kämpfen haben.

Unternehmensmeldungen blieben unterdessen dünn gesät. ArcelorMittal machten etwa auf sich aufmerksam, nachdem bekanntgeworden war, dass der weltgrößte Stahlkonzern zwei seiner Stahlhändler in der Region Nordamerika und Karibik für rund 605 Mio. Dollar (477 Mio. Euro) verkauft. Käufer von Skyline Steel und Astralloy ist der langjährige Lieferant Nucor Corporation, der damit Zugriff auf 21 Verkaufsbüros sowie Logistik- und Produktionsstandorte erhält. ArcelorMittal-Papiere legten in Amsterdam 0,88 Prozent auf 11,40 Euro zu.

In Zürich sackten hingegen Syngenta um 3,73 Prozent auf 302,30 Franken ab. Der Schweizer Agrarkonzern will sein Geschäft in Afrika ausbauen und in den nächsten zehn Jahren 500 Mio. Dollar (380 Mio. Euro) investieren. Ziel sei es, den Umsatz in zehn Jahren auf eine Milliarde Dollar auszubauen, so das Unternehmen.

Abseits der europäischen Aktienmärkte wurde das Börsendebüt von Facebook an der Wall Street mit Spannung verfolgt. Zum Handelsbeginn an der Technologiebörse Nasdaq überstieg der Aktienkurs mit 42,55 Dollar den Ausgabepreis von 38 Dollar. Zum europäischen Handelsschluss ebbte die Euphorie allerdings wieder ab und die Facebook-Aktie tendierte um die 38 Dollar-Marke. (APA, 18.5.2012)