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BitTorrent Seiten als Marketing-Booster

Ein neues Paper der North Carolina State University hat den Zusammenhang zwischen BitTorrent Downloads und dem Verkauf von Musikalben untersucht. Gegensätzlich zu dem, was immer wieder von Plattenfirmen behauptet wird, konnte kein Beweis erbracht werden, dass illegale Downloads sich negativ auf die Verkaufszahlen auswirken. Stattdessen zeigt die Studie, dass mehr illegale Downloads zu mehr verkauften Alben führen.

Zu kleine Samples bei bisherigen Studien

Bisherige Studien haben immer wieder unterschiedliche Ergebnisse gebracht. Ein Grund dafür war das kleine Sample an Download-Statistiken von BitTorrent Seiten. Wirtschaftswissenschaftler Robert Hammond von der NSCU beschäftigte sich daher eingehend mit dem Thema und veröffentlichte nun seine Ergebnisse in einem Paper namens "Profit Leak? Pre-Release File Sharing and the Music Industry" Die Daten wurden zwischen Mai 2010 und Jänner 2011 gesammelt und umfassten Neuerscheinungen von Musikalben. 

BitTorrent-Plattformen als Marketingkanäle

Das Ergebnis war, dass Hammond keinerlei negative Auswirkungen der illegalen Downloads finden konnte. Die Verkäufe von neu erschienenen Alben wurden sogar durch durch die BitTorrent-Plattformen leicht angetrieben. 1095 Alben von 1075 Interpreten wurden untersucht, hauptsächlich jene, die bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart geleakt wurden. Laut Hammond funktionieren diese Plattformen als eine Art Marketingkanäle, die wie das Abspielen im Radio oder andere Medienkampagnen funktionieren. Ein moderater Anstieg der Verkaufszahl konnte dadurch verzeichnet werden. In Zahlen konnte Hammond immerhin durchschnittlich 59.6 zusätzlich verkaufte Alben festmachen. 

Auswirkungen auf bekannte Interpreten größer

Wenn man vorherige Studien betrachtet, bei denen eine negative Korrelation festgestellt werden konnte, diese sich jedoch fast immer auf Single-Verkäufe bezogen haben, ist diese Studie ein bisschen überraschend. Hammond betont, dass er sehr präzise Downloadstatistiken verwendet hat, die es ihm ermöglicht haben eine genauere Korrelation festzustellen. Die Antwort also, ob ein Pre-Release in einem Filesharing-Netzwerk für einen Interpreten schädlich ist, kann laut Hammond mit Nein beantwortet werden. Dem Paper zufolge profitieren von Piraterie allerdings bekannte Künstler mehr als unbekannte Künstler, für die der Effekt kaum spürbar ist. (iw, derStandard.at, 18.5.2012)