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Trotz eines Demonstrationsverbotes gibt die "Blockupy"-Bewegung ihren Ärger mit der Finanzwelt kund.

Foto: epa/andreas arnold

Frankfurt - Die Banken in der deutschen Finanzmetropole Frankfurt haben am Freitag trotz der kapitalismuskritischen Blockupy-Proteste in den Normalbetrieb geschaltet. Zwar nutzten bei den großen Geschäftsbanken etliche Mitarbeiter den Fenstertag nach Christi Himmelfahrt als Urlaubstag oder arbeiteten von zu Hause. Störungen gebe es aber nicht, hieß es unisono aus den Bankentürmen der Finanzmetropole. Dutzende Demonstranten protestierten am Vormittag gegen die Politik von EU, EZB und IWF in der Euro-Krise.

Katz-und-Maus-Spiel

Demonstranten der Blockupy-Bewegung und die Polizei lieferten sich am Freitag in Frankfurt ein Katz-und-Maus-Spiel. Nach Polizeiangaben versammelte sich am Vormittag trotz des Demonstrationsverbots eine dreistellige Personenzahl in mehreren Gruppen im Villenviertel Westend und am angrenzenden Messeeingang. Reuters-Reporter sahen, wie mindestens zwei Gruppen von Polizisten eingekreist wurden. Allein an der Messe stand knapp 100 Demonstranten ein Großaufgebot von Dutzenden Polizisten mit rund 50 Mannschaftswagen gegenüber. Nach Polizeiangaben wurden bis zum Vormittag 40 Demonstranten - nach unbestätigten Meldungen sind auch sechs Österreicher darunter - festgenommen.

Mit Wasserwerfern rückte die deutsche Polizei vor der EZB an, wo Demonstranten nahe der Sperrzone protestierten. Etwa 400 Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Das "Blockupy"-Bündnis sprach von rund 500 und warf den Beamten zum Teil gewalttätiges Vorgehen vor. Die Polizei wies die Vorwürfe zurück. Geräumt wurden auch Sitzblockaden. Am Main und am Messegelände lösten die Einsatzkräfte Protestzüge mit bis zu 1.000 Menschen auf. Eine Sprecherin nannte die Lage zunächst "recht ruhig". Rund 5.000 Polizisten aus mehreren Bundesländern waren im Einsatz.

Banken unbeeindruckt

"Unser operatives Geschäft ist nicht eingeschränkt. Wir waren gut vorbereitet", sagte eine Sprecherin der Commerzbank. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher der Deutschen Bank. Auch in der staatlichen Förderbank KfW, die etwas abseits vom Bankenviertel liegt, hieß es: "Der Betrieb in der Bank läuft heute ganz normal."

Die Commerzbank hatte bereits angekündigt, ihre Zentrale in der Innenstadt bis Sonntag geschlossen zu halten. Das gelte vorübergehend auch für einige Filialen. Bei der Helaba kamen am Freitag nur ein paar hundert Mitarbeiter zu Arbeit - normalerweise sind es etwa 2000. Probleme gab es keine, wie ein Sprecher berichtete. "Es ist sehr ruhig." Viele Geldhäuser hatten ihren Angestellten geraten, den Anzug zu Hause zu lassen und stattdessen in Freizeitkleidung zur Arbeit zu kommen. Die Deutsche Börse verlegte den schon länger geplanten Börsengang der chinesischen Bekleidungsfirma Goldrooster wegen "Blockupy" von Frankfurt nach Eschborn. "Es ist damit der erste Börsengang in Eschborn", sagte ein Konzernsprecher.

Proteste bis Samstag

Rund 40 Organisationen haben noch bis Samstag unter dem Schlagwort "Blockupy" zu Protesten in Frankfurt gegen die Krisenpolitik von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) aufgerufen. Am Freitag wollten sie weite Teile des Bankenviertels lahmlegen. Die Stadt hatte die Demonstrationen verboten und zur Begründung auf Sicherheitsbedenken verwiesen. Die Polizei setzt nach eigenen Angaben in der Zeit von Mittwoch bis Samstag 5.000 Beamte ein, äußert sich aber nicht zu ihrer Einsatzstärke an einzelnen Tagen. (APA, 18.5.2012)